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International Grünes Licht für AKW-Neustart in Japan

In Japan soll nächstes Jahr erstmals seit der Katastrophe von Fukushima ein Atomkraftwerk seinen regulären Betrieb wieder aufnehmen. Der zuständige Gouverneur hat letztinstanzlich entschieden, dass das AKW Sendai wieder ans Netz geht.

Eigentlich hatte Japan nach der Tsunami-Katastrophe vom März 2011, welche den GAU in Fukushima zur Folge hatte, alle AKWs des Landes dauerhaft ausser Betrieb nehmen wollen. Doch inzwischen ist eine neue Regierung an der Macht, die es zu ihrem Ziel erklärt hat, die Atomkraftwerke – sie stehen seit 2011 Jahren still – wieder in Betrieb zu nehmen. Nun haben die Behörden letztinstanzlich grünes Licht für den Neustart des ersten AKWs gegeben.

Fukushima

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In Havarie-AKW Fukushima sind die Aufräumarbeiten weiter im Gange. Inzwischen konnten die letzten der 1300 abgebrannten Brennstäbe aus einem einsturzgefährdeten Abklingbecken geborgern werden. Am 11. März 2011 löste ein schweres Erdbeben einen Tsunami aus, der in Fukushima zur schwersten Atomkatastrophe seit Tschernobyl führte.

Grosse symbolische Bedeutung

Die Atomanlage in Sendai soll im kommenden Jahr wieder ans Netz, entschied der zuständige Gouverneur. Sendai besteht aus zwei relativ kleinen Reaktoren und liegt rund 1000 Kilometer südwestlich von Tokio. Wirtschaftlich habe Sendai keine grosse Bedeutung, sagt Martin Fritz, Journalist in Japan, gegenüber SRF. «Aber die symbolische Bedeutung ist nicht zu unterschätzen.»

Die Japaner hätten in den vergangenen dreieinhalb Jahren gemerkt, dass es auch ohne Atomstrom gehen würde. «Diesen Zustand wollten die Atomkraft-Befürworter so schnell wie möglich beenden», so Fritz. Mit dem Entscheid in Sendai sei Premier Shinze Abe seinem erklärten Ziel ein Stück näher gekommen, die Atommeiler in Japan wieder in Betrieb zu nehmen.

Audio
Martin Fritz: «Ein politischer Sieg für Premier Abe»
aus SRF 4 News aktuell vom 07.11.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 39 Sekunden.

Viele AKW in Japan veraltet

Doch: «Einen Neustart von allen 48 Atommeilern wird es auf keinen Fall geben», sagt Fritz. Bislang seien erst für einen Drittel der Anlagen Anträge für einen Neustart gestellt worden. Alle anderen Anlagen würden die neuen Auflagen für den Betrieb von Atomkraftwerken bei weitem nicht erfüllen.

Mindestens ein Dutzend Kernkraftwerke seien zu alt, um überhaupt noch nachgerüstet zu werden. Der Journalist geht davon aus, dass bis 2017/18 rund die Hälfte der 48 AKWs Japans wieder in Betrieb gehen werden.

Lokalbevölkerung entscheidet über AKW

Nicht alle Japaner stehen hinter Abes Politik. Vor allem in den Städten sei die Bevölkerungsmehrheit gegen die Atomenergie, weiss Fritz. Doch in den Regionen, in denen die Atomkraftwerke stehen, sehe dies anders aus. Weil die Kommunen dort auf die teils hohen Zuwendungen der AKW-Betreiber angewiesen seien, stehe auch die dortige Bevölkerung hinter der Atomenergie – und sie entscheidet darüber, ob ein AKW wieder ans Netz geht.

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