Am Ende überwog die Erleichterung die Enttäuschung bei weitem. Zwar sieht das neue UNO-Dokument, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen kein Vetorecht der Urvölker bei der Nutzung und Ausbeutung von Natur und Bodenschätzen vor. Aber immerhin die volle Anerkennung ihrer Menschenrechte, samt der Selbstbestimmung. Womit freilich kein Recht auf Sezession gemeint ist.
Die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchù vom Volk der Maya sprach gegenüber SRF von einer historischen Stunde. Entscheidend sei jetzt, dass jedes einzelne Land den UNO-Beschluss in die Tat umsetze. Auch die Präsidentin des Parlaments der Samen in Skandinavian, Aili Keskitalo, erwartet von den Regierungen konkrete Aktionspläne und auch die Unterstützung der Justiz.
Denn nicht nur zu Worten, sondern zu Taten hätten sich die UNO-Mitglieder mit ihrem Beschluss über indigene Völker bekannt. Das neue Dokument ist konkreter als das erste Papier über Rechte der Indigenen, das von 2007 datiert. Damals widersetzten sich wichtige Länder wie die USA, Kanada, Australien und Neuseeland; Russland enthielt sich der Stimme.
Nachhaltigkeit ohne Urvölker?
Das jetzige, handlungsorientierte Dokument wurde ohne Gegenstimme beschlossen. Einzig Kanada und der Vatikan meldeten gewisse Vorbehalte an, letzterer wegen Paragraphen über die Geburtenkontrolle.
Wie viel sich aus dem Rechtekatalog für die Ureinwohner wirklich ergibt, zeigt sich schon bald: Nämlich bei der Formulierung der UNO-Nachhaltigkeitsziele, die nächstes Jahr die UNO-Millenniumsziele ablösen sollen. In den bisherigen Entwürfen kommen die Urvölker gerade mal in ein paar Relativsätzen vor. Spezifische Ziele, etwa zur Erhaltung indigener Lebensformen, sind bisher keine vorgesehen.