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International Kalifornien kämpft gegen das Flammeninferno

Im US-Bundesstaat wüten zurzeit über 20 Brände. Der grösste davon schwelt 150 Kilometer nördlich von San Francisco, wo das Feuer eine Fläche verbrannt hat, die grösser ist als der Kanton Zug. Die Feuerwehr kämpft mit 3000 Mann gegen den Brand, und tut sich schwer, ihn in den Griff zu bekommen.

Ein gelber Helikopter schwebt über einem Teich, und saugt mit einem Schlauch Wasser in seinen Tank. Dann fliegt er davon, über die verbrannte Hügellandschaft. Rauch steigt über dem Hang auf, braunes Gras ist zu Asche geworden.

Der Brand wütet seit sieben Tagen, dreitausend Feuerwehrleute sind im Einsatz, sie kämpfen mit 19 Helikoptern, vier Flugtransportern und über sechzig Baggern gegen das Feuer. Bis jetzt konnten sie erst einen Fünftel des Brandes eindämmen.

Unberechenbare Flammen

Auf dem Stützpunkt in der nahegelegenen Gemeinde Lakeport sind über drei hundert Feuerwehrwagen stationiert. Sie stammen aus Los Angeles, San Diego und anderen Städten Kaliforniens. Der Einsatz ist generalstabsmässig organisiert. Hier beginnen die Feuerwehrleute ihre Schichten, die 24 Stunden lang dauern. Ein Feuerwehrmann ist gerade zurückgekehrt und rollt die Schläuche auf. «Wir kämpften gegen Flammen, die fünfundzwanzig Meter hoch waren», sagt er. So etwas habe er in seinen zwanzig Jahren als Feuerwehrmann noch nie gesehen.

Der Brand zeigt ein ungewohntes Muster, was die Arbeit der Feuerwehr massiv erschwert. Jason Shanley, Sprecher der kalifornischen Feuerbekämpfungsbehörde sagt: «Unsere Computermodelle prophezeiten, dass sich das Feuer in sieben Tagen verdoppeln würde. Das geschah aber in nur fünf Stunden».

Ein Grund für das unberechenbare Verhalten des Feuers ist die Dürre, die in Kalifornien seit vier Jahren andauert. Sprecher erklärt: «Wegen der Dürre hat es viel trockenes Gras und Holz, das leicht Feuer fängt. Das macht die Situation sehr gefährlich.»

Das Feuer in Lake County ist eines von mehr als zwanzig Bränden, die derzeit in Kalifornien wüten. Der Gouverneur hat Alarm geschlagen und Hilfe aus anderen Bundesstaaten angefordert. In der Regel gibt es im September und Oktober am meisten Brände. Die Behörden sind deshalb besorgt über das, was diesen Herbst noch drohen könnte.

Rotes Kreuz beherbergt Vertriebene

In Lake County haben 13'000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen, über achtzig Gebäude sind zerstört worden. Das Rote Kreuz hat in einer High School ein Notzentrum eingerichtet. Ein betagtes Ehepaar sitzt draussen mit ihren beiden Chihuahua-Hündchen. «Ich hoffe, dass mein Haus noch steht», meint die Frau besorgt. Joyce Carreia sitzt in der Mensa und isst ein Sandwich. Sie ist seit Sonntag hier.

Audio
Waldbrände in Kalifornien geraten ausser Kontrolle
aus Echo der Zeit vom 05.08.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 30 Sekunden.

Ein Sheriff sei vorbeigekommen und habe ihr gesagt, sie müsse ihr Haus sofort verlassen. «Ich habe meine Blutdruckpillen und Fotos mitgenommen», sagt sie. Alle Hotels sind von den Feuerwehrleuten besetzt, deshalb ist sie froh, dass sie hier bleiben kann. Sonst hätte sie im Auto übernachten müssen, sagt sie. Dann hätte sie keine Informationen über den Brand erhalten. Joyce Carreia scheint ihre Situation gelassen zu nehmen: «Wir leben in Kalifornien, wir haben hier schon immer Brände gehabt. Und es wird immer Brände geben.»

Diskussion um den Klimawandel

Diese lange Dürreperiode wird von Forschern der Universität Stanford mit dem Klimawandel erklärt. Auf die Frage, was sie darüber denke, zuckt Carreia mit den Schultern. Eine alte Frau, die gegenüber sitzt und einen Pullover strickt, mischt sich ins Gespräch ein. Sie sagt: «Ich denke schon, dass sich das Klima wandelt. Aber das tat es auch bei den Dinosauriern. Es ist die Evolution. Ich bin nicht bereit zu sagen, wir Menschen tragen die Schuld daran.»

Derweil schwelt der Brand in der Ferne weiter. Eine Gruppe Feuerwehrmänner in orangen Anzügen versucht, mit Motorsägen und Schaufeln eine Schneise durch das trockene Gebüsch zu schlagen, in der Hoffnung, die Ausbreitung des Feuers zu stoppen.

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