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International Kinder als politischer Spielball zwischen USA und Russland

Russische Kinder dürfen nach dem Willen des russischen Parlaments nicht mehr von US-Familien aufgenommen werden. Bürgerrechtler und Kremlgegner kritisieren, hilflose Waisen würden Opfer politischer Interessen.

Nach der russischen Staatsduma billigte am Mittwoch der Föderationsrat ein anti-amerikanisches Gesetz. Das Oberhaus habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, meldete die Agentur Interfax. Nun muss noch Kremlchef Wladimir Putin das Dokument unterzeichnen, damit es in Kraft tritt.

Das Adoptionsverbot gilt als Antwort auf ein US-Gesetz, das Sanktionen gegen russische Beamte bei Menschenrechtsverstössen vorsieht. Der «Magnitski Act» war von US-Präsident Barack Obama unterzeichnet worden. Der Anwalt Sergej Magnitski war 2009 qualvoll in Moskauer Haft ums Leben gekommen. Für seinen Tod wurde bislang niemand zur Verantwortung gezogen.

Die Annahme sei ein gewaltiger Fehler, kritisierte der prominente Bürgerrechtler Lew Ponomarjow. Kinder dürften kein Spielball der Politik werden. Auch der Menschenrechtsrat des Kreml und einige Kabinettsmitglieder wie Aussenminister Sergej Lawrow hatten sich vehement gegen das Verbot ausgesprochen.

60'000 Kinder adoptiert

Der Kinderschutzbeauftragte Pawel Astachow forderte hingegen, internationale Adoptionen allgemein zu verbieten. Dass Ausländer russische Kinder aufnähmen, sei «schädlich» für das Riesenreich, sagte Astachow. Nach seinen Angaben wachsen in Russland etwa 650'000 Kinder ohne Eltern auf. Zuvor hatte sich bereits die orthodoxe Kirche für das Adoptionsverbot ausgesprochen. Seit 1990 haben US-Familien etwa 60'000 russische Kinder adoptiert.

 

Das Gesetz sieht ausserdem eine Schwarze Liste für US-Bürger vor, die Rechte von Russen verletzen. Ausserdem dürfen Menschenrechtsorganisationen in Russland künftig nicht mehr von US-Bürgern geleitet werden.

Video
Christoph Wanner über das Verhältnis zwischen Russland und USA
Aus Tagesschau vom 20.12.2012.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 17 Sekunden.

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