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Mahnwache in Berlin
Aus Tagesschau vom 13.01.2015.
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International Mahnwache in Berlin für Pariser Terror-Opfer

An der Berliner Mahnwache gegen Terror haben sich nach Polizeiangaben 10'000 Menschen beteiligt. Sie demonstrierten am Brandenburger Tor gegen Gewalt und Hass. Verbände der Muslime und Türken in Deutschland hatten die Aktion als Zeichen gegen die Anschläge von Paris initiiert.

Mit einer Demonstration der Solidarität nach dem Terror von Paris haben in Berlin die Spitzen von Staat und Religionen ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben gesetzt. Etwa 10'000 Menschen nahmen an der Kundgebung am Brandenburger Tor teil.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck rief alle Menschen in Deutschland unabhängig von Religion und Herkunft dazu auf, sich für Demokratie und Weltoffenheit einzusetzen. «Wir alle sind Deutschland», sagte Gauck bei der Mahnwache.

Gauck dankte allen Muslimen, die sich vom Terror im Namen des Islam distanzierten. «Das ist ein patriotisches Ja zu dem Land, in dem wir gemeinsam leben – zu unserem Land», sagte Gauck. Er kritisierte aber auch: «Die Distanz zwischen Einwanderern und Einheimischen, die Distanz auch zwischen Eingewanderten unterschiedlicher Herkunft wird noch zu selten überwunden.»

Zum Abschluss der Kundgebung demonstrierten viele Teilnehmer Einigkeit: Sie hakten sich nach dem Vorbild der Grossdemonstration in Paris vom Sonntag unter und schlossen die Reihen. SRF-Korrespondent Caspar Selg war vor Ort.

Audio
SRF-Korrespondent Casper Selg in Berlin
aus Echo der Zeit vom 13.01.2015.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 10 Sekunden.

SRF: In Berlin fand die Mahnwache für Frieden und Toleranz statt, als Reaktion auf den Anschlag auf «Charlie Hebdo». Was war das für eine Veranstaltung?

Casper Selg: Es war eine Veranstaltung, bei welcher Vertreter aller Religionsgemeinschaften und aller politischen Parteien, der Regierung – auch der Bundespräsident – sich solidarisiert haben mit den Opfern der Anschläge von Paris. Sie sprachen sich gegen den Terror aus und für eine offene Gesellschaft, gegen Fremdenfeindlichkeit und den Missbrauch von Religion. Und das vor 10'000 Menschen. Ich habe im Publikum sehr viele Moslems gesehen. Anhand ihrer Transparente hat man das ausmachen können. Und auch sehr viele Juden. Das Ganze war also eine überreligiöse Veranstaltung.

Wer hat diese Mahnwache organisiert?

Das war interessanterweise nicht die Regierung, sondern zwei muslimische Verbände, die letzte Woche schon zu dieser Mahnwache aufgerufen hatten. Sie wollten für Toleranz demonstrieren, gegen Gewalt. Aber das Ganze ist aufgezogen als interreligiöse Veranstaltung: Auch Vertreter der beiden Kirchen haben gesprochen. Ein Vertreter des jüdischen Zentralrates hat gesprochen. Und dann vor allem der Hauptredner, der Bundespräsident Joachim Gauck. Sie alle haben sich mit dieser Aktion bewusst mit der muslimischen Seite solidarisiert.

Was war der stärkste Eindruck, der von dieser Veranstaltung ausging?

Für mich war das vor allem der Beginn, als man vor dem Brandenburger Tor Töne hörte. Am Anfang der Veranstaltung wurden zwei Koransuren gesungen, welche die friedliche und friedliebende Seite des Islams, der muslimischen Glaubens dokumentieren sollten. Das andere starke Bild bleibt der Schluss, als die Vertreter aller Religionsgemeinschaften und der politischen Parteien sich gegenseitig untergehakt haben, sich sinnbildlich zusammengehängt haben. Alle wollten zusammenstehen und das auch äusserlich klar dokumentieren.

Wie wird die Sicherheitslage heute in Deutschland beurteilt?

Offiziell heisst es immer wieder, die Sicherheitslage habe sich durch die Ereignisse in Paris nicht wesentlich verändert. Man sei und man bleibe wachsam. Als Hauptproblem sieht man hier in Deutschland die Islamisten, die von hier in die Kriegsgebiete gezogen sind. Nach Syrien, in den Irak, auch in Ausbildungslager im Jemen. Die kommen ja irgendwann wieder zurück. Von denen sieht man die grösste Gefahr ausgehen. Gerade heute wurde in Düsseldorf wieder so ein Rückkehrer verhaftet. Bei diesen weit über 100 Gewalttätern gelte es, besonders wachsam zu bleiben, hat Innenminister Thomas de Maizière gerade heute wieder betont.

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