In Malaysia haben zehntausende Menschen den Rücktritt von Regierungschef Najib Razak gefordert. Trotz eines Versammlungsverbotes beteiligten sich die Demonstranten an einer Kundgebung im Stadtzentrum von Kuala Lumpur.
Laut malaysischen Medienberichten gab es rund 80'000 Teilnehmer. Viele von ihnen trugen gelbe T-Shirts – das eigentlich verbotene Markenzeichen der Demokratiebewegung Bersih, die zu dem Massenprotest aufgerufen hatte. Die Proteste verliefen bisher friedlich.
Hunderte Millionen Dollar auf Najibs Privatkonto
Najib Razak steht seit Wochen wegen einer Korruptionsaffäre unter Druck. Im Juli hatte das «Wall Street Journal» enthüllt, dass seit 2013 umgerechnet mehr als 600 Millionen Dollar auf Privatkonten von Najib eingezahlt worden waren.
Nach Angaben von Regierungsmitgliedern handelte es sich um «politische Spenden» von ungenannten Geldgebern aus dem Nahen Osten. Najib selbst sieht in den Korruptionsvorwürfen eine «Verschwörung».
Vorwurf ist nicht neu
Dass Najib – und mit ihm die seit 1957 regierende Nationale Front – der Vetternwirtschaft bezichtigt wird, ist nicht neu. Die Korruptionsermittlungen treten indes auf der Stelle. Najib hatte kürzlich Beamte entlassen, die an den Ermittlungen beteiligt waren.
Das Oppositionsbündnis Bersih kündigte an, bis Sonntag zwei Tage lang zu demonstrieren. Um zu verhindern, dass die Demonstranten wie geplant über Nacht den Unabhängigkeitsplatz im Stadtzentrum besetzen, marschierten zahlreiche Sicherheitskräfte auf. Auch Strassensperren wurden errichtet.