Als Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bekanntgab, sie habe ihren Amtsvorgänger und politischen Ziehvater Luiz Inacio Lula da Silva zum neuen Stabschef – und damit einer Art Superminister – ernannt, blieb es zunächst ruhig im Land.
Aber das Blatt wendete sich, als Medien ein abgehörtes Telefongespräch zwischen Rousseff und Lula da Silva veröffentlichten. Darin sagte Rousseff ihrem neuen Stabschef, das Dekret zu seiner Ernennung sei unterzeichnet, er könne es sofort einsetzen. Anders gesagt: Der der Korruption verdächtigte Lula da Silva kann sich seiner drohenden Verhaftung entziehen unter dem Hinweis darauf, er sei jetzt Kabinettsminister und geniesse Immunität.
Spontane Proteste
Die Absprache zwischen Rousseff und Lula da Silva trieb in den Grossstädten des Landes Zehntausende zum spontanen Protest auf die Strassen. Doch dies war bloss das Vorspiel auf das, was noch folgen dürfte: Die Brasilianerinnen und Brasilianer haben das Spiel ihrer über Korruptionsvorwürfe gestolperten Regierung inzwischen durchschaut. Ob der einst populäre Lula da Silva die taumelnde Regierung der linken Arbeiterpartei noch retten kann, ist fraglich.
Das Amtsenthebungsverfahren, das im Kongress gegen Rousseff läuft, ist praktisch nicht abzuwenden, seit sich der wichtigste Bündnispartner von der Regierung abgewendet hat. Und Lula da Silvas Pläne, die Armen mit mehr Geld zu unterstützen, dürften der Regierung auch nicht mehr viel nützen. Denn erstens gibt es das Geld nicht. Und zweitens werden sich die Brasilianerinnen und Brasilianer wohl nicht mehr so einfach kaufen lassen.
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