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Migrantenkinder dürfen nicht in die Schulmensa
Aus Echo der Zeit vom 17.10.2018. Bild: Keystone
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Matteo Salvini macht Schule Spaghetti bald nur noch für italienische Schüler?

Wenn die Lega die Pasta rationiert: Ein Vorfall im Städtchen Lodi nahe Mailand spaltet die gastfreundlichen Italiener.

Ein dampfender Teller mit Pasta, reichlich mit Parmesan bestreut. Das war zumindest bisher die Accoglienza all'italiana, die italienische Gastfreundschaft, Flüchtlingen und Migranten gegenüber. An Unterkünften, an Italienisch-Kursen oder gar Job-Angeboten mag es oft gemangelt haben, aber für einen gut gefüllten Teller reichte es allemal.

Dieses Image gefiel auch den Italienern selber. Bisher. Doch nun beginnen einzelne Gemeinden damit, selbst bei den Spaghetti für Migranten oder Ausländer zu sparen.

Lodi ändert die Schulkantinenordnung

Allen voran Lodi, eine Stadt mit gut 40'000 Einwohner südlich von Mailand. Dort hat die Bürgermeisterin der Lega dekretiert, dass Kinder von Migranten die Schulmensa verlassen oder aber zahlen müssen. Richtig und gerecht sei das: wir Italiener zuerst. Das sagen die einen und klatschen Beifall.

Andere meinen: Kinder beim Essen zu separieren, das sei doch ein Skandal. Die italienischen Kinder mit einem warmen Teller drinnen und die ausländischen bei Wind und Wetter draussen auf dem Pausenplatz mit einem von zu Haus mitgebrachten Brötchen in der Hand. Das tat vielen weh. In rekordverdächtiger Zeit kamen aus ganz Italien 80'000 Euro zusammen. Nur darum sind in Lodi die Schulmensen nun wieder offen für alle.

Lodi ist kein Einzelfall

Doch andere Gemeinden, vorab in den von der Lega regierten Regionen Veneto und Lombardei, haben Ähnliches vor. Vielerorts hat sich die Meinung verbreitet, Italien sei in den letzten Jahren von Fremden regelrecht überrannt worden.

Wobei Statistiken belegen, dass andere Länder wie Schweden, Deutschland, Österreich oder die Schweiz gemessen an der Gesamtbevölkerung deutlich mehr Flüchtlinge und Ausländer beherbergen als Italien.

Auch Integrationsvorbild Riace unter Druck

Trotzdem hat der Wind gedreht. Deutlich. Das zeigt sich auch im Süden, wo Riace lange als Vorzeigebeispiel für das gute Zusammenleben von Italienern und Migranten galt. Das abgelegene Städtlein in Kalabrien war vom Aussterben bedroht, blühte aber dank zugezogener Migranten wieder auf.

Der Bürgermeister von Riace, Domenico Lucano, musste gestern in Reggio Calabria vor Gericht.
Legende: Der Bürgermeister von Riace, Domenico Lucano, musste gestern in Reggio Calabria vor Gericht. Keystone/Archiv

Nun wird aber seit zwei Wochen gegen Bürgermeister «Mimmo» Lucano ermittelt. Er habe Migranten ohne ein ordentliches Ausschreibungsverfahren Jobs vermittelt und geholfen, Scheinheiraten zu arrangieren. Seit gestern darf Bürgermeister Lucano seine Gemeinde auf richterlichen Beschluss hin gar nicht mehr betreten. Ein hartes Verdikt.

Riace hat als Vorbild ausgedient. Lodi symbolisiert die neue Flüchtlings- und Migrationspolitik weit besser.

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