Mehr schreiende Kinder, mehr Mütter ohne Milch in ihren Brüsten, mehr Tote: Hunger ist für die Welt kein neues Problem, aber es wird virulenter. Vor allem in Ländern in Süd- und Südostasien sowie Afrika südlich der Sahara. Dies besagt ein Report der Weltbank.
Grund für das, was nicht sein dürfte, ist zum einen der Klimawandel. Die Forscher warnen: Die ärmsten Länder der Welt müssen sich vorbereiten. Und sie sollen sich sputen: Dürreperioden, Hochwasser und Stürme stehen diesen Regionen bevor, deutlich mehr und extremer als bisher.
Doch nicht nur wegen des Klimawandels werden mehr Menschen hungern. Die Weltbevölkerung wächst, von sieben auf neun Milliarden bis 2050. Die Produktion von Nahrungsmitteln steigt zu langsam, sinkt gar in vielen Regionen. Im Jahr 2050 müssten die Bauern weltweit doppelt so viel Reis, Mais, Weizen und Sojabohnen ernten wie derzeit.
Anbauschlacht nötig
Die Forscher haben berechnet, wie gross die Ernteausfälle bei einem Temperaturanstieg von 1,8 bis 2.8 Grad sind. Diese Ausfälle könnten allerdings stark reduziert werden, wenn die Bauern entsprechende Massnahmen ergreifen würden – etwa die Sorten anpassen oder den Zeitpunkt der Aussaaten und Ernten besser planen.
Die Ernterückgänge wegen des Klimawandels
Bauern verändern Produktion nicht | Bauern verändern Produktion | |
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Sommerweizen | - 14 bis - 25 Prozent | - 4 bis - 10 Prozent |
Mais | - 19 bis - 34 Prozent | - 6 bis - 18 Prozent |
Sojabohnen | - 15 bis - 30 Prozent | - 12 bis - 26 Prozent |
Verhalten des Westens ist widersprüchlich
Die Menschen in den Industriestaaten und Schwellenländern tragen das Ihre zur Misere bei: Wir essen im Schnitt immer mehr Fleisch und Milchprodukte. Die Produktion dieser Nahrung bindet Ressourcen wie Agrarland und Wasser. Dies verhindert den Anbau von mehr Getreide.
Fakt ist, die reichen Staaten können mehr für Nahrungsmittel bezahlen, sie bestimmen denn auch den Menuplan der Welt. Zudem wollen die Menschen in den Industriestaaten zunehmend mehr Energie. Auch für den Biosprit werden die wertvollen Agrarflächen gebraucht.
45 Millionen fliehen derzeit
Die westlichen Staaten verhindern demnach den Hunger nicht, sie fördern ihn. Der Migrationsdruck wird steigen.
Derzeit sind laut der UNO 45 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Fliehenden wollen alle nur eines – Arbeit und Wohlstand. Also in die westlichen Staaten. Bislang fangen vor allem die umliegenden Länder der Katastrophen-Gebiete die Flüchtlingsströme auf. Meist sind diese Staaten selber arm. Ihre Kapazitäten stossen an Grenzen.