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Gespräch mit Ingo Nentwig
Aus 10 vor 10 vom 10.10.2014.
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International Nordkorea-Experte: «Kim Jong-Un wurde nicht entmachtet»

Seit Wochen hat sich der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Das führt zu wilden Spekulationen.

Was steckt hinter dem Abtauchen von Kim Jong-Un? Gesundheitliche Probleme oder doch ein Putsch?

Zur Person

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Ingo Nentwig ist ein deutscher Sinologe und Ethnologe. Er kennt Nordkorea von innen und beobachtet das Land seit Jahrzehnten. Nentwig ist Assistent und Lehrbeauftragter an der Universität Zürich.

Ingo Nentwig: Ich glaube, es ist nicht so spektakulär. Kim Jong-Un hat gesundheitliche Probleme. Es ist neu für Nordkorea, dass im Fernsehen die Gesundheit des Führers erörtert wird. Das gab es weder bei seinem Vater noch bei seinem Grossvater. Ich sehe nichts, dass dafür spricht, dass es einen Putsch hinter den Kulissen gibt.

Trotzdem ist es seltsam. Man weiss, dass Kim Jong-Un die Öffentlichkeit liebt. Warum macht er sich so rar in letzter Zeit?

Aus chinesischen Quellen ist zu hören, dass er an der Achillessehne verletzt ist. Möglicherweise handelt es sich sogar um einen Riss. Ich glaube, Kim Jong-Un möchte sich derzeit schonen und sich der Öffentlichkeit nicht hinkend präsentieren. Repräsentationstermine können sehr anstrengend sein.

Offenbar ist es auch nichts Neues, dass sich ein nordkoreanischer Machthaber selten der Öffentlichkeit zeigt.

Das ist so. Der Grossvater von Kim Jong-Un war zu seiner Zeit regelmässig monatelang verschwunden, ohne eine Mitteilung an die Weltöffentlichkeit hinterlassen zu haben. Kims Vater hingegen war immer sehr präsent.

Zuletzt gab es eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea. Sehen Sie da einen Zusammenhang zwischen diesem Besuch und dem Abtauchen von Kimg Jong-Un?

Ja, ich sehe einen Zusammenhang, allerdings anders als viele Medien. Kim Jong-Un hatte neben seiner Nummer 2 auch die Nummer 3 und 4 des Regimes nach Südkorea geschickt. Diese sind allesamt durch Kim auf diese Posten gekommen. Ich interpretiere es so, dass Kim damit zeigen wollte, dass er an der Macht ist und dass er seine drei stärksten Leute, die ihn am meisten unterstützen und die er hochgebracht hat, in den Süden schickt.

Das Gespräch führte Andrea Vetsch

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