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International Nordkorea fährt umstrittenen Atomreaktor in Yongbyon hoch

Das kommunistische Land heizt den Konflikt um sein Atomwaffenprogramm weiter an: Nun will Nordkorea den abgeschalteten Atomreaktor von Yongbyon wieder in Betrieb nehmen. Damit könnte die Diktatur ihre Bestände an Plutonium zum Atomwaffenbau vergrössern.

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Nordkorea droht mit Reaktivierung von Atomanlagen
Aus Tagesschau vom 02.04.2013.
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Nordkorea will die zum Teil abgerissene Kernkraftanlage in Yongbyon wieder aufbauen und neu starten. Das teilt die amtliche Nachrichtenagentur KCNA mit. Der Schritt diene militärischen Zwecken und der Stromgewinnung. Nordkoreas Verbündeter China kritisierte das Vorhaben und rief alle Parteien zum Dialog auf.

Ban Ki Moon will vermitteln

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon reagierte umgehend und rief alle Seiten zur Vorsicht auf. «Die Krise ist schon zu weit fortgeschritten. Nukleare Drohungen sind kein Spiel», sagte der Südkoreaner bei einer Medienkonferenz während eines Besuchs in Andorra.

Der Konflikt könne nur durch Dialog und Verhandlungen gelöst werden. «Als Generalsekretär helfe ich den Beteiligten gerne, auf diesen Weg aufzubrechen», sagte Ban.

Atomwaffen als Grundlage für Wohlstand?

Zu dem Komplex gehören eine stillgelegte Anlage zur Uran-Anreicherung und ein Fünf-Megawatt-Reaktor. Nordkorea, USA, China, Südkorea, Japan und Russland beschlossen in einem Abrüstungsprogramm, das AKW stillzulegen. Nordkorea hat darauf den Kühlturm der Anlage 2008 in einer medienwirksamen Aktion in die Luft gesprengt.

Die Ankündigung folgte auf eine Ansprache von Machthaber Kim Jong Un. Er hatte bei einem Treffen mit der Führung der regierenden Arbeiterpartei am Sonntag Atomwaffen als Garant für die Souveränität des Landes bezeichnet. Sie dienten der Abschreckung und seien Grundlage für Wohlstand, sagte Kim. In der modernen Geschichte sei kein Land angegriffen worden, das über Atomwaffen verfüge. In der Rede stellte Kim offenbar wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund. Die Rede wurde am Dienstag veröffentlicht.

Kriegszustand ausgerufen

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Nordkorea hat am Sonntag den Kriegszustand ausgerufen. «Keine wirklich neue Drohung», heisst es gelassen aus Südkorea – die beiden Länder befinden sich formal ohnehin noch im Krieg. mehr

Bis zu 32 Atombomben durch Yongbyon

In den letzten Tagen hatte die Regierung in Pjöngjang ihre Kriegsrhetorik gegenüber Südkorea und dessen Verbündeten USA verschärft. Den USA drohte Nordkorea mit einem atomaren Erstschlag. Beobachter vermuten, dass Nordkorea ausreichend spaltbares Material hat, um bis zu acht Atombomben zu bauen.

Nordkorea wird bis 2016 über genug waffenfähiges Uran für 21 bis 32 Atomwaffen verfügen, wenn es auch die Zentrifuge in Yongbyon zur Uran-Anreicherung nutzt. Davon geht das US-Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit (ISIS) aus.

Der Lenkwaffen-Zerstörer USS John S. McCain im Wasser
Legende: Ein Archivbild zeigt den Lenkwaffen-Zerstörer USS John S. McCain der USA. Reuters/archiv

USA verstärken militärische Präsenz

Die USA reagierten auf die anhaltende Kriegsdrohung aus Nordkorea mit militärischer Präsenz in der Region: Washington schickte Medienberichten zufolge einen mit Raketen bestückten Zerstörer ins Konfliktgebiet. Zudem solle ein schwimmendes Überwachungsradar näher an die nordkoreanische Küste herangebracht werden. Hochmoderne Kampfflugzeuge mit Tarnkappentechnik sind bereits vor Ort.

Trotz der aggressiven Töne aus Pjöngjang sieht Washington keine unmittelbare Gefahr. Ein Sprecher des Weissen Hauses sagte, es gebe keinen Hinweis darauf, dass Nordkoreas Führung die Truppen mobilisiere oder aufmarschieren lasse.

Auch Südkorea droht

Am Montag warnte Südkorea den kommunistischen Norden in deutlicher Form vor möglichen Angriffen. Präsidentin Park Geun Hye wies die Streitkräfte an, auf militärische Provokationen des Nachbarlandes «ohne Rücksicht auf jede politische Abwägung» prompt und strikt zu reagieren.

Am Dienstag berief Park eine Sitzung mit den für die Sicherheit und Aussenpolitik zuständigen Ministern ein. Auch der Geheimdienstchef soll an den Beratungen über «die Lage im In- und Ausland» teilgenommen haben.

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