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International Oberst Zida soll die Macht in Burkina Faso übernehmen

Nach dem Rücktritt Blaise Compaorés als Staatschefs von Burkina Faso soll offenbar der bisherige Vizechef der Präsidentengarde das Amt des Übergangspräsidenten übernehmen. Unterzeichnet wurde die Erklärung auch von Militärchef Traoré, der sich zuvor ebenfalls als Interimsstaatschef ausgerufen hatte.

Nach dem Rücktritt von Blaise Compaoré als Staatschef von Burkina Faso hat sich die Armee des Landes hinter Oberst Isaac Zida als Führer einer Übergangsregierung gestellt. Die Armeeführung sprach sich einstimmig für den bisherigen Vizechef der Präsidentengarde aus. Das hiess es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Generalstabs.

Unterzeichnet war die Erklärung von Militärchef Honoré Traoré, der ursprünglich das Amt des Übergangsstaatschefs für sich beansprucht hatte. Nachdem Militärchef Traoré am Freitag seinen Machtanspruch bekundet hatte, hatte sich Oberst Zida gegen den Armeechef gestellt.

In einer von einem privaten Fernsehsender übertragenen Ansprache sagte Zida, er werde als Übergangsstaatschef die «staatliche Kontinuität» wahren und in Zusammenarbeit mit den politischen Parteien und den Organisationen der Zivilgesellschaft für einen «ruhigen demokratischen Übergang» sorgen.

Ex-Präsident «an einem sicheren Ort»

Zugleich erklärte er, dass der zurückgetretene Präsident Blaise Compaoré «an einem sicheren Ort» untergebracht sei. Die «Sicherheit» und das «Wohlergehen» Compaorés seien gewährleistet. Laut Radio France International hat er bereits das westafrikanische Land verlassen. Compaoré sei in die benachbarte Elfenbeinküste geflohen, berichtet der Sender.

Nach Massenprotesten gegen eine Verfassungsänderung zugunsten von Präsident Compaoré hatte am Donnerstagabend die Armee die Macht in Burkina Faso übernommen. Compaoré gab am Freitag nach 27 Jahren an der Macht seinen Rücktritt bekannt. Er war seit 1987 an der Macht gewesen.

Kritik an Nähe zum Präsidenten

Militärchef Honoré Traoré erklärte anschliessend, er übernehme «gemäss der Verfassung» mit sofortiger Wirkung das Amt des Staatschefs. Traoré wird jedoch von grossen Teilen der Bevölkerung und von der Opposition wegen seiner Nähe zum geschassten Präsidenten nicht akzeptiert.

Video
Aufstand gegen Putschisten
Aus Tagesschau vom 30.10.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 38 Sekunden.

Eine Gruppe junger Offiziere um Zida begehrte gegen Traoré auf und erklärte die Verfassung für «aufgehoben». In einer Mitteilung kündigte die Gruppe die Bildung eines Übergangsgremiums an, dass die «schnellstmögliche» Wiederherstellung der Ordnung organisieren solle. In einer weiteren von Zida unterzeichneten Erklärung wurde zudem die Schliessung der Landesgrenzen angeordnet.

Wahlen gefordert

«Wir verurteilen entschieden jeden Versuch der Machtergreifung auf einem nicht verfassungsmässigen Weg», teilte die US-Regierung in Washington mit. Der diplomatische Dienst der EU in Brüssel erklärte ebenfalls, die Verfassung des Landes müsse respektiert werden.

Frankreichs Präsident François Hollande begrüsste Compaorés Rücktritt und erklärte, nun sei es möglich, «einen Ausweg aus der Krise zu finden». Zugleich forderte Hollande «die schnelle Abhaltung demokratischer Wahlen».

SRF Karte von Burkina Faso
Legende: Aufgebrachte Demonstranten hatten in der Haupstadt Ouagadougou das Parlamentsgebäude gestürmt und in Brand gesetzt. SRF

Angespannte Lage in der Hauptstadt

Die Proteste gegen Compaoré waren am Donnerstag eskaliert. Aufgebrachte Demonstranten hatten das Parlament gestürmt und in Brand gesteckt und so die Abstimmung über eine Verfassungsänderung verhindert, die Compaoré eine weitere Amtszeit ermöglicht hätte.

Am Freitag war die Lage in der Hauptstadt weiter angespannt, es kam zu Plünderungen im Regierungsviertel. Die Polizei schritt zunächst nicht ein.

Compaoré war 1987 im Alter von 36 Jahren durch einen Putsch gegen seinen langjährigen Weggefährten Thomas Sankara an die Macht gekommen. Der Sozialist Sankara, der im Zuge der Revolte getötet wurde, wird bis heute von vielen Burkinern verehrt. Compaoré liess sich seit 1991 vier Mal bei Wahlen im Amt bestätigen. Dazu liess er bereits einmal die Verfassung ändern.

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