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Japan befürchtet, einen Verbündeten zu verlieren
Aus HeuteMorgen vom 10.02.2017.
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Japans Premier besucht die USA Ostasien setzt auf Trumps Lernfähigkeit

Japans Regierungschef Shinzo Abe reist heute zu US-Präsident Donald Trump. Ein heikler Besuch, weiss der diplomatische Korrespondent Fredy Gsteiger. Denn Trump hatte im Wahlkampf die Stationierung von amerikanischen Truppen infrage gestellt.

SRF News: Hat Japan Angst davor, dass sich die USA zurückziehen?

Fredy Gsteiger

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Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St.Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» und Chefredaktor der «Weltwoche».

Fredy Gsteiger: Japans Premier Shinzo Abe kommt in politisch unruhigen Zeiten nach Washington. Die politische Lage in Ostasien ist im Moment sehr angespannt. Und die Spannungen nehmen seit Jahren sogar noch zu. Einerseits haben wir dort China, das massiv aufrüstet, das sehr forsch auftritt, expansiv, manche sagen sogar aggressiv. Man hat obendrein Nordkorea, das über Atombomben verfügt und diese möglicherweise bald auch einsetzen kann. Und das Land macht grosse Fortschritte in der Raketentechnologie. Zudem haben wir mehrere Konflikte um Inselgruppen und Meeresgebiete. Vor diesem Hintergrund ist die militärische Partnerschaft mit den USA für Japan, Südkorea und Taiwan absolut entscheidend.

Was würde es bedeuten, wenn diese Länder das Vertrauen in die USA verlören?

Sie sähen sich sehr schnell genötigt, selber mehr zu tun für ihre Sicherheit. Konkret heisst das: Aufrüstung. Und es hiesse auch, die Überlegung käme auf den Tisch, ob man nicht sogar Atombomben bräuchte, um für die eigene Sicherheit zu sorgen. Technisch wäre vor allem Japan im Stande, binnen Monaten schon Atombomben zu haben, wenn es das möchte. Südkorea und Taiwan könnten das mittelfristig auch. Und das wiederum würde die ohnehin angespannte Lage in Ostasien zusätzlich destabilisieren.

Gespräch mit China

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US-Präsident Donald Trump hat der Regierung in Peking Festhalten an der «Ein-China-Politik» seiner Vorgänger versichert. Er habe dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in einem Telefonat zugesagt, diesen Kurs beizubehalten, teilte das Präsidialamt in Washington mit. Ein Telefonat mit Taiwan nach Trumps Sieg hatte in China für Verstimmung gesorgt.

Ist es denn wahrscheinlich, dass es tatsächlich zu einer Aufrüstung kommt?

Auf jeden Fall bräuchte es nicht viel, damit die Bevölkerung in den Ländern Südkorea, Japan und Taiwan vor allem ihr Vertrauen verlöre. Und die Leute dort und auch die Regierungen wissen natürlich im Moment nicht wirklich, was der neue US-Präsident wirklich plant. Das ist ziemlich unklar. Klar ist aber, dass mit US-Verteidigungsminister James Mattis auch das militärische Establishment in Washington grundsätzlich an den Bündnissen in Asien festhalten möchte.

In dieser Gemengelage kommt Abe nach Washington. Denken Sie, dass dieser Besuch die Gemüter der betroffenen Länder etwas beruhigen kann?

Wenn der Besuch erfolgreich ist, könnte das durchaus so sein. Er ist zumindest ein Signal dafür, dass man im Weissen Haus erkannt hat, dass man den asiatischen Partnern den Rücken stärken muss. Dazu gehört ja auch, dass Verteidigungsminister Mattis für seinen ersten Auslandsbesuch im neuen Amt Japan und Südkorea gewählt hat. Aussenminister Rex Tillerson hat gestern erst in Telefongesprächen mit seinen Amtskollegen in Japan, Südkorea und auch Australien gesagt, die USA stünden hinter ihnen. Es ist also durchaus denkbar, dass in dieser Frage, wenn es um die Sicherheit in Ostasien geht, Trumps Wahlkampfankündigungen in der Tat nur Makulatur waren.

Das Gespräch führte Monika Glauser.

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