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International Pablo Neruda wurde wohl nicht vergiftet

Ist der chilenische Literatur-Nobelpreisträger 1973 von Schergen der Pinochet-Diktatur in Chile ermordet worden? Nein, fand nun ein internationales Forensiker-Team heraus.

Dreizehn Experten aus Chile, Spanien und den USA haben festgestellt, dass der weltbekannte Dichter Pablo Neruda 1973 an den Folgen seiner Prostatakrebs-Erkrankung starb. Den Verdacht auf eine Vergiftung haben die Experten ausgeschlossen, wie der Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts Chiles mitteilte.

Denn in den Gewebeproben seien «keinerlei chemische Substanzen aufgefunden worden, die nicht der Krebsbehandlung zuzuschreiben» seien, hiess es weiter.

Der zuständige Richter Mario Carroza erklärte allerdings, die Ermittlungen würden erst abgeschlossen, wenn eindeutig feststehe, dass die untersuchten Gewebeproben tatsächlich von Nerudas Leichnam stammten.

Der Dichter war am 23. September 1973 im Alter von 69 Jahren in der chilenischen Hauptstadt gestorben. Zehn Tage vorher hatte das Militär unter der Führung des Generals Augusto Pinochet die Regierung des Sozialisten Salvador Allende gestürzt.

Noch ein mysteriöser Todesfall

Der Chauffeur und Sekretär des Dichters, Manuel Araya, hatte zuvor den Verdacht aufgestellt, Neruda sei von Pinochet-Schergen ermordet worden. Sechs Stunden vor seinem Tod sei ihm eine suspekte Spritze verabreicht worden, erklärte Araya. Das Verschwinden von Nerudas Krankenakte und die Absicht des kommunistischen Schriftstellers, nach Mexiko zu fliegen, um eine Exil-Regierung zu bilden, hatten den

Verdacht verstärkt.

Zudem war in derselben Klinik, in der Neruda behandelt worden war, der ehemalige christdemokratische Präsident Eduardo Frei auch während der Pinochet-Diktatur an einer Sarin-Vergiftung gestorben. Dies hat eine gerichtlich angeordnete Untersuchung 2006 ergeben.

Der Richter Carroza hatte im April dieses Jahres die Exhumierung des Leichnams Nerudas angeordnet. Die Universitäten von North Carolina in den USA und von Murcia in Spanien wurden mit der Untersuchung von Gewebeproben beauftragt, um festzustellen, ob es Vergiftungsanzeichen gebe. Auch Experten in Chile waren mit dem Fall beschäftigt.

Die Forensiker der drei Länder hatten in Santiago de Chile drei Tage lang über ihre Untersuchungen beraten, bevor sie ihre Ergebnisse veröffentlichten.

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