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International Poroschenko unter Druck der Radikalen

Die Kämpfe zwischen Armee und Separatisten in der Ostukraine sind wieder in den Fokus der Medien gerückt. «Der Konflikt droht immer mehr, in einen Krieg abzugleiten», sagt SRF-Korrespondent Peter Gysling.

SRF: Wieso ist der militärische Konflikt in und um Donezk in den letzten Wochen wieder derart eskaliert?

Peter Gysling: Der Friedensplan von Minsk ist von beiden Seiten ja nie eingehalten worden. Die Separatisten versuchten vor allem in den letzten Wochen Geländegewinne zu erzielen und die beiden von ihnen kontrollierten Städte Donezk und Lugansk logistisch miteinander zu verbinden. Während Tagen waren vor allem die Separatisten militärisch im Vorteil, jetzt aber haben die Ukrainer ungeachtet des Friedensplans von Minsk eine massive Gegenoffensive geführt. Immer mehr droht nun der Konflikt in einen veritablen Krieg abzugleiten.

Peter Gysling

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Peter Gysling arbeitet seit 1980 als Journalist für SRF. Während des Mauerfalls war er Korrespondent in Deutschland. Von 1990 bis 2004 und erneut seit 2008 ist er Korrespondent in Moskau.

Einerseits diese Offensive, andererseits hat auch Präsident Poroschenko schärfere Töne angeschlagen und gesagt, die Ukraine werde «keinen Zentimeter» vom Boden ihres Landes hergeben. Wie ist diese Aussage zu verstehen?

Das klingt tatsächlich nach revolutionärer Rhethorik. Denn eigentlich ist Präsident Poroschenko ein Mann des Ausgleichs, des Kompromisses. Angesichts der Stimmung in der Ukraine droht er nun aber ein Gefangener der Radikalen im Land zu werden. Vor allem der zweite Mann im Staat, Premier Jazeniuk, kämpft mit äusserst scharfer Zunge und wehrt sich gegen jeden wirklichen Friedenskompromiss in der Ostukraine.

Audio
«Der Friedensplan von Minsk ist von beiden Seiten nie eingehalten worden»
aus SRF 4 News aktuell vom 19.01.2015.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 38 Sekunden.

Präsident Poroschenko kommt in den nächsten Tagen in die Schweiz, er nimmt teil am WEF in Davos. Was verspricht er sich davon?

Die Gespräche mit den Regierungschefs, Ministern, Wirtschaftsvertretern und Investoren sind äusserst wichtig für die Ukraine – das Land steht vor einem eigentlichen Staatsbankrott. Deshalb ist es auf Goodwill, Investitionen und Geschäfte dringend angewiesen. Poroschenko wird deshalb versuchen, die Gespräche in Zürich und Davos bestmöglichst für sein Land zu nutzen.

Das Gespräch führte Barbara Peter.

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