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Putin will im Kreml bleiben Der alte und neue Präsident hat gesprochen

Putin ist populär und «bestens vernetzt»: Sein Wahlsieg ist so gut wie sicher. Die Analyse unseres Korrespondenten.

In anderen Ländern werden Wahlen dann spannend, wenn klar ist, wer alles antritt. Dann beginnt der Wahlkampf, das Werben um die Wähler – manchmal wird sogar die Stimmenauszählung noch zur Zitterpartie.

Nicht so in Russland: dort interessierte eigentlich nur, ob Wladimir Putin noch einmal kandidiert. Das ist nun bekannt – und die Spannung bereits raus aus dem Urnengang. Es ist klar, dass der bisherige Amtsinhaber gewinnen wird. Das hat mehrere Gründe.

Erstens ist Putin tatsächlich populär. Viele Russen halten ihm zu Gute, er habe das Land wieder gross gemacht – gross und mächtig. Zudem geht es den meisten Russen trotz Krise wirtschaftlich viel besser als in den 1990er-Jahren, und erst recht viel besser als zu Sowjetzeiten. Putin steht für Stabilität und bescheidenen Wohlstand.

Zweitens hat Putin den ganzen Staatsapparat hinter sich: die staatlichen Medien, die Wahlkommission, die Gerichte – und: die Geheimdienste. Diese «administrativen Ressourcen», wie die Russen sagen, helfen im Zweifel nach. Es muss nicht Wahlfälschung sein. Man kann auch einfach Millionen von Staatsangestellten bitten, an die Urne zu gehen – sie wissen schon, wo sie das Häkchen zu machen haben.

Drittens hat Putin so gut wie keine namhafte Konkurrenz. Er ist seit 17 Jahren an der Macht – und hat in dieser Zeit jede eigenständige politische Figur ausgeschaltet. Der Wirtschaftsliberale Titow oder der Nationalist Schirinowski sind reine Alibi-Kandidaten. Andere, wie der Demokrat Jawlinski, stecken politisch derart in einer Nische fest, dass sich der Kreml keine Sorgen machen muss.

Opposition unerwünscht

Wäre da noch der junge und energische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Er ist eine schillernde Figur – ein Populist, einst hat er selbst mit sehr rechten Kreisen geflirtet. Aber er ist populär bei den Jungen. Er ist ein Charismatiker und er will ernsthaft an die Macht.

Ihn aber lässt der Kreml mit grösster Wahrscheinlichkeit gar nicht erst antreten. Formal, weil er von einem russischen Gericht zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden ist. Faktisch aber, weil der Kreml eben doch keine echte Wahl möchte.

So wird der Urnengang weder demokratisch noch spannend.

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