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Putins Wiederwahl stand von Anfang an fest
Aus HeuteMorgen vom 19.03.2018.
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Putins Wahlsieg in Russland «So glänzend, wie es aussieht, ist das Resultat nicht»

Die Wahlen in Russland sind wie erwartet ausgegangen. Wladimir Putin bleibt auch die nächsten sechs Jahre Präsident. SRF-Korrespondent David Nauer erläutert die Situation.

SRF News: Die Wahlbeteiligung lag laut der Wahlkommission bei rund 67 Prozent. Das ist nicht so hoch wie erwartet. Wie erklären Sie sich das?

David Nauer: Der Kreml hat sich eine Beteiligung von 70 oder mehr Prozent gewünscht. Er hat auch sehr viel getan, um das zu erreichen. Der Staat hat eine geballte Werbekampagne gefahren und die Wahlen so attraktiv wie möglich gemacht für die Wählerinnen und Wähler.

Es gab keine gewichtigen Gegenkandidaten und Putin hatte die Medien und den ganzen Staatsapparat auf seiner Seite.

Aber offenbar fanden dann doch weniger Wähler, als der Kreml es gerne gehabt hätte, den Anlass interessant. Denn der Sieger stand ja schon von Anfang an fest.

Dennoch kommt er nach Auszählung von über 99 Prozent der Stimmen auf gut 77 Prozent. Stehen die Russen geschlossen hinter ihrem Präsidenten?

Putin hat zweifellos eine Mehrheit der Russinnen und Russen hinter sich, das zeigt dieses Resultat. Das war auch schon vorher klar. Der wichtigste Grund ist, dass die aussenpolitische Situation ziemlich angespannt ist. Aktuell gibt es diesen Konflikt mit Grossbritannien im Zusammenhang mit diesem Giftanschlag. In einer solch angespannten Situation empfiehlt sich Putin als oberster Beschützer von Russland, und das gefällt den Russen.

Aber es fällt schon auf, dass in der tiefen Provinz die Resultate besonders gut sind.

Das Ergebnis wird dadurch getrübt, dass es keine gewichtigen Gegenkandidaten gab und dass Putin die Medien und den ganzen Staatsapparat auf seiner Seite hatte. So glänzend, wie es aussieht, ist das Resultat nun auch wieder nicht.

OSZE unzufrieden

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Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat mangelnden Wettbewerb bei der Präsidentschaftswahl in Russland kritisiert. Es habe faktisch keine Auswahl gegeben. Zudem sei kontinuierlich Druck auf kritische Stimmen ausgeübt worden.

Das erklärte die OSZE vor den Medien in Moskau. «Eine Auswahl ohne echten Wettbewerb ist leider keine echte Auswahl», sagte ein Sprecher der Beobachtermission. Viele Kandidaten hätten im Wahlkampf selbst gesagt, dass sie keine Chance bei der Wahl hätten.

Gibt es Regionen, in denen Putin nur knapp oder gar nicht wiedergewählt worden wäre?

Nein. Putin wurde in allen Regionen wiedergewählt, auch in den grossen Städten, auch in Moskau, mit einem deutlichen Resultat. Aber es fällt schon auf, dass in der tiefen Provinz die Resultate besonders gut sind. In Tschetschenien hat er über 90 Prozent der Stimmen gemacht, oder auch in Sibirien, in der Region Kemorowa. Da hat er laut offiziellem Wahlergebnis 85 Prozent der Stimmen gemacht. Das sind Zahlen, die nicht wahnsinnig realistisch sind. Man weiss, dass in dieser Region traditionell viel manipuliert wird und tatsächlich gibt es ja auch zahlreiche Videos, die kursieren, die Leute zeigen, die ganze Packungen von Wahlzetteln in die Urne legen.

Das Gespräch führte Claudia Weber.

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