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Von der Leyen soll EU-Kommissionschefin werden
Aus Tagesschau vom 02.07.2019.
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Selbstdiszipliniert und zäh Ursula von der Leyen nimmt Kurs auf Europa

  • Ihre Familie nannte sie Röschen, als sie klein war – heute ist das Röschen Deutschlands Verteidigungsministerin und vielleicht schon bald EU-Kommissionspräsidentin.
  • Die 60-jährige promovierte Ärztin und 7-fache Mutter wäre damit die erste Frau in diesem Top-Job.
  • «Man sollte sein Leben nicht nach Posten ausrichten. Wenn man etwas leidenschaftlich macht, dann kommen die Posten von selbst», sagte von der Leyen einst – und sie behielt Recht.

Aus dem politischen Minenfeld der deutschen Verteidigungspolitik ganz an die Spitze nach Brüssel: Ursula von der Leyen (60) ist als Chefin der EU-Kommission nominiert. Über einen möglichen Wechsel der CDU-Politikerin in ein hohes EU-Amt wurde seit Tagen spekuliert.

Dass die Verteidigungsministerin nun gleich Nachfolgerin von Kommissionschef Jean-Claude Juncker werden könnte, ist aber eine handfeste Überraschung – und auch Ergebnis des schwierigen Personalpokers der europäischen Regierungschefs.

Comeback des Jahres

Ein Wechsel von der Leyens nach Brüssel könnte das politische Comeback des Jahres werden. Sie ist seit 2013 Verteidigungsministerin – als erste Frau in Deutschland. Sie wäre auch erste Kommissionspräsidentin. Und sie hat politisch schwere Zeiten hinter sich.

Affären setzten die Ministerin in vergangenen Monaten politisch enorm unter Druck. Stichworte sind die marode «Gorch Fock», die Berater-Affäre um den Einsatz externer Fachleute, die schlechte Einsatzbereitschaft militärischen Grossgeräts oder Pannen der Flugbereitschaft.

Protest gegen die Personalie kam umgehend von der SPD. «Von der Leyen ist bei uns die schwächste Ministerin. Das reicht offenbar, um Kommissionschefin zu werden», giftete der SPD-Politiker Martin Schulz über Twitter.

Im Kreise der Nato-Partner geniesst von der Leyen mit ihren Plänen für die militärische Zusammenarbeit in Europa jedoch Ansehen. Aus Frankreich kam, so ist zu hören, grosse Unterstützung, wenn nicht gar die Initiative, sie als Kandidatin ins Amt zu heben.

Deal zwischen Paris und Berlin

Das Portal «Politico» berichtete aus Brüssel, der französische Präsident Emmanuel Macron habe Kanzlerin Angela Merkel vorgeschlagen, doch von der Leyen für die Spitze der Kommission und die französische Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, an die Spitze der Europäischen Zentralbank zu setzen.

Von der Leyen wurde in Brüssel geboren und hat dort bis 1971 die «Europäische Schule» besucht. Dass sie fliessend Französisch spricht, kann im neuen Job nur von Vorteil sein.

Erfahrung auf internationalem Parkett

Von der Leyen bringt einiges an sicherheitspolitischer und auch internationaler Erfahrung mit. Auftritte wie auf der Berliner Sicherheitskonferenz, wo sie im vergangenen Jahr für eine «Armee der Europäer» warb, konnten schon als Bewerbungsrede verstanden werden.

Ihren Weg ist die Tochter des früheren niedersächsischen Regierungschefs Ernst Albrecht über die Jahre diszipliniert und kämpferisch gegangen. Mit einem Notendurchschnitt von 0,7 im Abitur konnte sie als Musterschülerin gelten. Dann folgte das Medizinstudium mit Doktortitel und schliesslich die Karriere in der Politik, die sie trotz ihrer Verpflichtungen als Mutter von sieben Kindern durchzog. Seit 2003 war sie Sozialministerin in Niedersachsen, ab 2005 Bundesfamilienministerin und von 2009 Arbeitsministerin.

Dann das Militär. Sie machte die Modernisierung der unter ihren Vorgängern bis in die Einsatzunfähigkeit runtergesparten Bundeswehr zu ihrem Programm.

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