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Cholera in Kenia: Epidemie-Schwelle erreicht?
Aus HeuteMorgen vom 03.08.2017.
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Krankheit überschattet Wahlen Tausende Fälle von Cholera in Kenia

  • Kenia ist für Cholera ein idealer Nährboden. In den Slums haben die meisten Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Aus dem ganzen Land werden nun Cholera-Fälle gemeldet – seit Dezember wurden 20'000 registriert. Die WHO befürchtet eine Epidemie.

Sie kam schleichend, die Cholera: Zuerst in den Slums, dann in Gefängnissen, später in den besten Hotels und mittlerweile im ganzen Land. Bis heute melden die kenianischen Behörden 20'000 Fälle. Dutzende Menschen sollen bereits am Erreger gestorben sein. So genau kann das in einem Wahljahr niemand sagen.

Die meisten Behördenbüros sind leer, weil die zuständigen Minister mit ihrer Wiederwahl beschäftigt sind. Aber auch ohne Behördeninformationen ist niemand vom Ausbruch der Cholera überrascht.

Eine Latrine für 100 Bewohner

Kenia ist für den hochansteckenden Erreger ein idealer Nährboden. Allein in der Hauptstadt Nairobi leben rund drei Millionen Menschen in Slums. Die Hälfte der Bewohner dieser Hütten und Verschläge hat keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Oft teilen sich mehr als 100 Menschen eine Latrine. In der Regenzeit werden zudem ganze Strassenzüge mit Fäkalien überschwemmt. Ideale Voraussetzung für ein Bakterium, das sich über verschmutztes Wasser ausbreitet, zu heftigem Brechdurchfall führt und unbehandelt in 60 Prozent der Fälle tödlich endet.

Man habe die Lage unter Kontrolle, sagt der Chef der kenianischen Gesundheitsbehörde in Nairobi, wo üblicherweise wenig unter Kontrolle ist. Schnelltests bestätigten, dass viele Menschen in Nairobi an Cholera erkrankt sind. Für eine genaue wissenschaftliche Diagnose brauche es aber weitere Tests. «Ich kann versichern, dass die Behörden nicht schlafen, sondern alles tun, um herauszufinden, welche Faktoren den Ausbruch begünstigen», so der Beamte.

Erste Meldungen schon im Dezember

Experten der WHO befürchten, dass die Cholera in Kenia epidemische Ausmasse annehmen könnte. Auch das war absehbar: Die ersten Fälle wurden bereits im Dezember in Nairobi gemeldet. Lange versuchte die Regierung, den Cholera-Ausbruch zu verschweigen, um die Touristen nicht abzuschrecken.

Doch die Cholera durchkreuzte diese Strategie. Vor wenigen Wochen trafen sich Gesundheitsexperten aus aller Welt in Nairobi zu einem Kongress. 24 Stunden später mussten 60 von ihnen mit Cholera-Verdacht ins Spital eingeliefert werden.

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