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International Tourismus für Versöhnung in Kambodscha

Vor 25 Jahren wurde ein Friedensabkommen zu Kambodscha abgeschlossen. Doch auch danach wollten die Roten Khmer unter der Führung von Pol Pot nicht aufgeben. Von Anlong Veng aus führten sie bis Ende der 1990er-Jahre einen Guerillakrieg. Jetzt wird diese Geschichte aufgearbeitet – mit Schweizer Hilfe.

Was ist der Rote Khmer?

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Die Roten Khmer waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam. Ihr Name leitet sich von der in Kambodscha lebenden Ethnie der Khmer ab. Unter der Gewaltherrschaft der Roten Khmer (1975-1979) wurden ungefähr zwei Millionen Menschen umgebracht oder erlitten den Hungertod.

Das Grab von Pol Pot, einem der schlimmsten Massenmörder der jüngsten Geschichte, ist ein unscheinbarer Haufen Erde unter einem rostigen Blechdach. Es liegt direkt an der thailändischen Grenze. Hier war die Leiche Pol Pots 1998 verbrannt worden. Zwei Drittel der Bevölkerung der Provinz Anlong Veng gehörten der Roten Khmer an.

Noh Pin kämpfte für sie bis zum bitteren Ende. «Ich war ein einfacher Soldat und musste die Befehle von denen befolgen, die mir zu essen gaben.» Das Schlimmste seien die Kämpfe gewesen. «Überall wurde ich verletzt: Hier am Hals habe ich noch Spuren von Granatsplittern, das Bein kriegte eine Kugel ab.»

Die ehemalige Kommandozentrale der Roten Khmer liegt auf einem Hügel mitten im Urwald. Das einfache Holzhaus wurde wiederaufgebaut. Es ist jetzt das Anlong-Veng-Friedenszentrum. Ly Sok-Kheng leitet es. «Die Roten Khmer hatten hier überall Minen gelegt, um ihre Kommandozentrale zu schützen.»

Doch dann, Ende der 1990er-Jahre, zerstritten sich ihre Anführer. «Das war das Ende der Roten Khmer.» Pol Pot wurde von seinen eigenen Leuten vor ein Schaugericht gestellt und zu Hausarrest verurteilt. Er starb später an Herzversagen.

Immer mehr Touristen

Wenige Kilometer weiter, tief im Dschungel versteckt, liegt der ehemalige Bunker von Pol Pot. Mit einer rostigen Tafel versehen ist auch ein kleiner Platz, wo er verurteilt wurde. Es sind Orte von historischer Bedeutung, die immer häufiger auch von Touristen aufgesucht werden. Deshalb hat das Dokumentationszentrum von Kambodscha, eine Nichtregierungsorganisation, die in den letzten 20 Jahren über eine Million Dokumente gesammelt hatte, kürzlich ein Buch zur Geschichte von Anlong Veng herausgegeben.

Audio
Schweizer Hilfe in Kambodscha
aus HeuteMorgen vom 21.10.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 41 Sekunden.

Auf der Grundlage dieser Publikation sollen in den nächsten zwei Jahren 60 Touristenführer ausgebildet werden. Die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) unterstützt das Projekt. Geschult werden sowohl Opfer als auch ehemalige Rote-Khmer-Soldaten. Sie sollen in Zukunft gemeinsam den Touristen die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln näherbringen. Und sie sollen miteinander ins Gespräch kommen – etwas, was in Kambodscha noch viel zu wenig geschieht, auch wenn Täter und Opfer oft Tür an Tür wohnen.

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