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Umweltministerin Simonetta Sommaruga äussert Skepsis am Erfolg des Klimagipfels
Aus Tagesschau vom 10.11.2021.
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UNO-Klimakonferenz in Glasgow Klima schützen – bloss wie? Sechs strittige Punkte des Gipfels

Finanzspritzen für ärmere Länder oder ein fixer Fahrplan für die Klimaschutz-Massnahmen der einzelnen Staaten: Am Weltklimagipfel in Schottland stehen noch einige Fragen auf der Pendenzenliste.

Bei der UNO-Weltklimakonferenz in Schottland – der sogenannten COP26 – suchen derzeit rund 200 Staaten nach Lösungen, um die Erderwärmung auf maximal 1.5 Grad zu begrenzen.

Daher kommt der Name COP26

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COP ist die Abkürzung für «Conference of the Parties» der Vertragsstaaten der UNO-Klimakonvention. Die Rahmenkonvention wurde 1992 beschlossen. Seither wird jährlich eine Konferenz abgehalten, um Bilanz zu ziehen und die nächsten Schritte zu besprechen. Glasgow beherbergt die 26. Jahreskonferenz. Daher der Name COP26.

Kurz vor dem geplanten Gipfelende vom 12. November ringen die Regierungsvertreter um Kompromisse. Insbesondere folgende Schwerpunkte werden noch zu reden geben:

Kontrolle der Klimaschutz-Massnahmen: In Glasgow wollen sich die Vertragsstaaten der UNO-Klimakonvention auf technische Regeln einigen, um überprüfen zu können, ob Klimaschutz-Versprechen umgesetzt werden. Unklar ist weiterhin, wie Fortschritte vergleichbar kontrolliert werden sollen und in welchen Abständen die Staaten verpflichtet werden, nachzubessern.

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Aus dem Archiv: Vor dem Gipfelende dominieren leere Versprechen
aus Echo der Zeit vom 09.11.2021. Bild: Imago
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Fixer Fahrplan für Klimaschutz-Ziele: Die Schweiz ist vom Präsidenten der Klimakonferenz beauftragt worden, zusammen mit Ruanda einen breit akzeptierten Zeitplan für den Klimaschutz der Staaten zu finden. Laut dem ersten Entwurf zur Abschlusserklärung vom Mittwoch sind die Regierungen ferner aufgefordert, bis Ende 2022 ihre bei der UNO eingereichten Pläne zum Klimaschutz für die Zeit bis 2030 zu überprüfen und zu stärken.

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Aus dem Archiv: Das ist die Ausgangslage der UNO-Klimakonferenz
Aus SRF News vom 28.10.2021.
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Kompensation von CO₂-Emissionen: Insbesondere für die Schweiz ein wichtiges Thema ist die Kompensation von CO₂-Emissionen im Ausland. Am Weltklimagipfel wollen sich die Länder auf Standards einigen, wie Emissionsreduktionen mittels Kompensation zwischen den Staaten ermöglichen werden sollen. Ein wichtiger Punkt der sogenannten Kompensationsabkommen: Lässt sich künftig verhindern, dass im Ausland kompensierte CO₂-Emissionen doppelt gezählt werden? Ist also fortan gewährleistet, dass ein Staat die Emissionsminderung, die sich ein anderes Land anrechnet, aus der eigenen Bilanz abzieht?

Aus für Autos mit Verbrennermotor

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Auch ausserhalb der eigentlichen Absichtserklärung fassen die Staaten Initiativen zum Schutz des Klimas ins Auge. So wollen sich unter anderem über 30 Staaten und 11 Autohersteller auf ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennermotor festlegen. Ihr Ziel: Verkäufe von neuen Autos und leichten Nutzfahrzeugen sollen bis zum Jahr 2040 weltweit emissionsfrei sein – in den führenden Märkten bis spätestens 2035.

Doch: Die führenden Autokonzerne Volkswagen und Toyota stellen sich ebenso gegen diese Pläne wie die wichtigen Automärkte USA, Deutschland und China. Kritisiert wird unter anderem, dass der Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht berücksichtigt wird.

Vage Perspektive beim Kohleausstieg: Der am Mittwoch vorliegende Entwurf der Abschlusserklärung sieht vor, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen. Ferner sollen Subventionen für Kohle, Gas und Öl gestrichen werden. Ein festes Datum wird aber nicht genannt. Rund 20 Staaten stehen ferner hinter der Initiative, wonach es ab 2023 keine staatliche Förderung von Öl- und Gasprojekten im Ausland mehr geben soll. Ausgenommen sind davon spezielle Vorhaben, die etwa Staaten bei der Verhinderung von Gaslecks in Leitungen unterstützen.

Tempo der Erderwärmung wird kaum gedrosselt

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Falls die Zusagen aller Staaten zum Klimaschutz fürs Jahr 2030 umgesetzt werden, klettert die Erderwärmung Forschern zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts immer noch auf etwa 2.4 Grad. Bleibt es bei den jetzigen Anstrengungen, steigt die Erderwärmung laut den neuesten Prognosen des Climate Action Tracker (CAT) bis 2100 sogar auf 2.7 Grad.

Das im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbarte Ziel ist aber, den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad – wenn möglich auf 1.5 Grad – im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu bringen. Gemäss den CAT-Forschern sei zwar auch ein «optimistisches Szenario» von lediglich 1.8 Grad Erwärmung denkbar – aber nur, wenn diejenigen Staaten ihre langfristigen Zusagen einhielten, die bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden wollen.

Finanzspritzen an ärmere Länder: Weiterhin auf der Pendenzenliste steht ferner auch die finanzielle Unterstützung der ärmeren Länder. Vor zehn Jahren haben reiche Länder versprochen, dass ab 2020 jährlich rund 100 Milliarden Dollar an ärmere Staaten fliessen sollen, damit auch diese Massnahmen zum Klimaschutz ergreifen können. Seither gab es zwar Geld, bislang aber noch nicht in dieser Höhe. 2023 soll sich dies nun ändern. Ab 2025 sollen die Finanzhilfen noch deutlich grösser sein – über die konkrete Summe besteht allerdings noch keine Einigkeit.

Abgeltung für durch Klimaerwärmung entstandene Schäden: Arme Staaten, die wegen der beschleunigten Erderhitzung unter Dürren, Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel leiden, pochen auf Schadenersatz der reichen Industrieländer. Jene anerkennen zwar, dass diese Schäden vorhanden sind, reagieren aber seit Jahren zurückhaltend und wollen keine festen Gelder sprechen. Ärmere Länder fordern überdies finanziellen Support für die Anpassung an den Klimawandel. Einige Industrieländer haben diesen Geldtopf zwar etwas gefüllt – aber auch hier weniger, als es die andere Seite gerne hätte.

Was sind die Versprechen der ersten Woche wert?

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Während der ersten Tage der UNO-Weltklimakonferenz hatten Dutzende Staaten öffentlichkeitswirksam Zusagen und Selbstverpflichtungen zu mehr Klimaschutz verkündet – auch, um dem Gipfel in Glasgow Schwung zu verleihen.

So soll nach dem Willen von gut 130 Staaten die Zerstörung von Wäldern bis 2030 gestoppt werden. Mehr als 100 Staaten sagten zu, ihren Ausstoss des klimaschädlichen Methans deutlich zu drosseln. Ausserdem kam eine Allianz zustande, die zwischen 2030 und 2040 aus der Kohle aussteigen will. Gut 45 Staaten sagten zu, ihre Landwirtschaft klimafreundlich umzubauen.

Von Umweltexperten und Klimaaktivisten kam allerdings Kritik: Die «blitzartigen» Ankündigungen hätten zu lange Fristen, seien rein freiwillig und kaum mit Details unterfüttert. Zum Waldschutz etwa sei schon 2014 in New York dasselbe Ziel formuliert worden – doch habe sich die Abholzung seither noch beschleunigt.

Tagesschau, 10.11.2021, 12:45 Uhr;

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