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International US-Terrorwarnung für Jemen – Botschaftspersonal wird abgezogen

Die USA und Grossbritannien haben ihre Bürger zum Verlassen des Jemen aufgerufen und ziehen Botschaftspersonal ab. Ein Al-Qaida-Anschlag wird befürchtet. Die Massnahmen lassen den Schluss zu, dass sich die USA auf diverse Quellen stützen, wie Terrorexperte Guido Steinberg gegenüber SRF sagt.

Die USA und Grossbritannien haben ihre Bürger im Jemen zum sofortigen Verlassen des Landes aufgerufen. Sie befürchten einen bevorstehenden Anschlag islamischer Terroristen auf westliche Einrichtungen. London zog das Personal seiner Botschaft in Sanaa vorübergehend ab. Auch die US-Luftwaffe flog nach Pentagon-Angaben am Morgen Botschaftsmitarbeiter aus Sanaa aus.

«Das US-Verteidigungsministerium hat weiterhin Personal im Jemen, um das Aussenministerium zu unterstützen und die Sicherheitslage zu beobachten», sagte Pentagon-Sprecher George Little. Grossbritannien schloss die Vertretung in Sanaa bis auf Weiteres.

US-Drohnenangriff

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Bei einem US-Drohnenangriff im Jemen wurden vier mutmassliche Extremisten aus dem Umfeld des Terrornetzes Al-Qaida getötet. In der mitteljemenitischen Provinz Marib sowie im Süden und Osten des Landes sind Kampfverbände der jemenitischen Al-Qaida aktiv.

Ominöses Telefonat

Die Reisewarnungen und die Schliessung von US-Vertretungen in vielen islamischen Ländern gehen nach Medienberichten auf ein abgehörtes Telefonat zurück. Darin soll Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri seinem aufstrebenden Regionalleiter im Jemen, Nasser al-Wahischi, befohlen haben, Angriffe gegen US-Einrichtungen auszuführen. Es sei um «etwas Grosses» gegangen, berichtete unter anderem der TV-Sender CBS.

Als erster möglicher Termin war laut «New York Times» bereits der vergangene Sonntag ins Auge gefasst worden. Ein ranghoher US-Beamter sagte der Zeitung, dass die beiden Anführer in ihrem Gespräch ungewöhnlich spezifisch gewesen seien. Konkretes wurde aber nicht bekannt.

Durch die Nachrichten aus den USA seien kaum Rückschlüsse auf die Lage vor Ort möglich, sagt der Islamwissenschafter Guido Steinberg. Es scheine aber, als ob es das Gespräch zwischen Sawahiri und Wahischi tatsächlich gegeben habe.

Steinberg: Angeblich ein «grosses Rauschen»

Die Schliessung der vielen Botschaften ist laut Steinberg ein Hinweis, dass die US-Behörden zurzeit nicht wissen, wo genau Gefahr drohen könnte. Zudem gebe es vermutlich aber mehr als nur das Gespräch zwischen den al-Qaida-Exponenten.

So habe es angeblich im jihadistischen Internet und bei allen Abhörmassnahmen der USA in den letzten Tagen ein «grosses Rauschen» gegeben – ähnlich demjenigen vom August 2001. Auch damals habe in dieser Sicherheitsarchitektur jeder gewusst, dass ein Anschlag kurz bevorsteht. «Wenn eigentlich klar ist, dass ein Anschlag passiert, müssen wir uns darauf einstellen, dass Planungen im Gang sind», merkt der Terrorexperte an.

Audio
Die USA in Angst vor al-Kaida-Terror
aus Echo der Zeit vom 06.08.2013. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 9 Sekunden.

Der Nahost- und Terrorexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin weist zugleich darauf hin, dass sich die al-Qaida im Jemen immer wieder als unabhängige Organisation hervorgetan hat. Diese habe einst selbst auf den weit mächtigeren Osama bin Laden nicht gehört. Ob etwa geplant sei oder passiere, sei deshalb abzuwarten.

Andere Länder warnen ebenfalls

Aus Sorge vor einem grossen Terroranschlag islamischer Extremisten halten die USA und andere westliche Länder ihre diplomatischen Vertretungen im Jemen seit Sonntag geschlossen. Schon am Freitag hatten die USA eine weltweite Reisewarnung für ihre Bürger herausgegeben.

Das französische Aussenministerium wies darauf hin, dass Franzosen seit mehr als drei Jahren von einem Aufenthalt im Jemen abgeraten werde. Wegen der Sicherheitslage werde Franzosen empfohlen, das Land zu verlassen oder Projekte zu verschieben. Aktuell seien etwa 600 Franzosen bei der Botschaft registriert, zwei Drittel von ihnen mit zwei Staatsbürgerschaften.

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