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US-Wahlen Präsident Trump: Schwerer Stand für demokratische Werte

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten verändert die Welt – zu Ungunsten von liberalen, weltoffenen und demokratischen Ländern. Eine Einschätzung.

Nie zuvor sind die Gratulationen an einen amerikanischen Wahlsieger so aufschlussreich wie diesmal: Es applaudierten Nationalisten, Populisten und Rechtsextreme rund um den Globus. Die allerersten Glückwünsche kamen von der französischen Rechtsextremenführerin Marine Le Pen, noch bevor die Wahl entschieden war. «Deren Welt kollabiert, unsere Welt entsteht», hiess es von ihrem Front National.

Die Chefin der Alternative für Deutschland, Frauke Petry, sieht ein ermutigendes Signal. Die griechischen Rechtsextremen sprechen vom Beginn eines globalen Wandels. Der Anführer der Rechten in den Niederlanden sagt: «Wir erobern uns die Welt zurück.» Sein österreichisches Pendant freut sich, wie das Establishment von der Macht entfernt wird. Das findet auch Ungarns Regierungschef grossartig. In Russland bricht in der Staatsduma nach Donald Trumps Wahl spontan Applaus aus. Die Liste liesse sich verlängern.

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Die Wahl Donald Trumps – eine Einschätzung
aus HeuteMorgen vom 10.11.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 53 Sekunden.

Besorgnis und Bedingungen

In den Glückwunschbotschaften liberaler, christ- oder sozialdemokratischer Regierungschefs hingegen ist die Betretenheit unverkennbar. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit dem künftigen Herrn im Weissen Haus zwar zusammenarbeiten, stellt aber Bedingungen: Er müsse gewisse Werte achten. Frankreichs Präsident François Hollande ist schwer besorgt.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fügt seinem nüchternen Gratulationssatz einen Wunschkatalog an Trump bei. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnt den neuen Präsidenten an die Prinzipien der Vereinten Nationen. Und der Vatikan betet, Gott möge Trump erleuchten. Freude tönt anders.

Das alles zeigt, dass nationalistische, populistische und letztlich undemokratische Machthaber von Peking über Moskau bis Ankara Oberwasser verspüren. Dies bedeutet noch nicht die Gründung einer rechtspopulistischen Internationalen. Dafür gibt es in diesen Kreisen zu wenig Kooperationswillen; sie haben kein gemeinsames, weltumspannendes Projekt.

Gegen Weltoffenheit

Doch einig sein dürften sie sich im Widerstand gegen weltoffene, liberale, tolerante und demokratische Regierungen, welche die Menschenrechte hochhalten. Seit Jahren schon verlieren diese Kräfte weltweit an Boden. Doch bisher wussten sie die Supermacht USA auf ihrer Seite. Künftig, unter der Herrschaft von Trump, ist das alles andere als gewiss. Sogenannte westliche Werte werden es schwer haben.

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