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Aus dem Archiv: «Mädchen wollen oder können Hygieneartikel nicht von ihrem Taschengeld bezahlen»
Aus SRF 4 News aktuell vom 28.02.2020. Bild: Reuters
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Weltpremiere In Schottland sind Binden und Tampons künftig gratis

Einstimmiger Parlamentsentscheid: Schottische Frauen erhalten kostenlosen Zugang zu Menstruationsprodukten.

Daran denkt zuerst kaum jemand: Wenn eine Mutter zu wenig Geld hat, um für ihre Kinder Essen auf den Tisch zu bringen, dann reicht das Budget auch nicht für Binden.

Wenn ein Teenager-Mädchen in Armut aufwächst, dann hat sie vielleicht keine Tampons, denn die Eltern brauchen das Geld für Nahrungsmittel, Miete oder die Stromrechnung.

Jedes zehnte Mädchen betroffen

Bei Spende-Aufrufen der britischen Foodbanks (Essensausgaben) wird deshalb nebst Nahrungsmitteln auch immer gebeten, Menstruationsprodukte zu spenden.

Im Vereinigten Königreich lebt rund ein Fünftel aller Menschen in Armut. Gemäss einer Untersuchung von «Plan International» , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnenhat jedes zehnte Mädchen nicht genügend Geld für die monatlichen Hygieneartikel. Die Coronakrise und der damit verbundene Anstieg von Armut haben das Problem verstärkt.

Stattdessen Socken

Unter dem Motto #periodpoverty und #freeperiodproducts kämpften viele Politikerinnen und Organisationen gegen das Problem.

Kerry Wright aus dem schottischen Aberdeen ist eine der Frauen, sie stammt selber aus ärmlichen Verhältnissen und hatte als Mädchen nur Toilettenpapier zur Verfügung: «Meine Eltern hatten dafür kein Geld und jedes Mal, wenn ich meine Tage hatte, versuchte ich es mit Socken oder Toilettenpapier zu stoppen.»

Schotten sind die Ersten

Am Dienstagabend hat das schottische Parlament das nötige Gesetz endgültig verabschiedet. Künftig sind die lokalen Behörden dafür verantwortlich, dass Menstruationsprodukte für alle gratis zugänglich sind.

Das ist eine Weltpremiere. Bereits 2018 schrieben die Schotten Geschichte, damals haben sie als Erste damit begonnen, die Produkte kostenlos an Schulen und Universitäten abzugeben.

Auch in anderen Ländern sind ähnliche Projekte und Diskussionen im Gange. Doch die Schotten sind definitiv die Vorreiter. Hilfreich ist sicherlich, dass das britische Gesundheitssystem, die NHS, über Steuergelder finanziert wird.

Auch Pille ist gratis

Viele Medikamente oder etwa auch die Anti-Babypille erhalten Frauen schon jetzt kostenlos bei der Frauenärztin. Es wirkt also wohl weniger exotisch als anderswo.

Die schottische Regierung rechnet mit jährlichen Kosten von 9.7 Millionen Pfund. Die Abgeordnete Monica Lennon, welche die Motion gestartet hat, schrieb auf Twitter: «Heute ist ein grosser Tag für Schottland und es ist ein Zeichen an die Welt, dass kostenloser Zugang zu Menstruationsprodukten möglich ist.»

SRF 4 News, 25.11.2020, 10.00 Uhr

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