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International Wird Rohani den hohen Erwartungen gerecht?

Die Menschen in Teheran haben erfreut auf den Wahlsieg von Hassan Rohani reagiert. Tausende gingen auf die Strasse, um den Sieg des moderaten Politikers zu feiern. Seine Aufgabe wird keine leichte: Sowohl die Menschen im Land als auch die internationale Gemeinschaft setzen ihre Hoffnungen auf ihn.

Jubelnde Menschen mit dem Foto von Rohani
Legende: Die Erwartungen der Menschen im Iran sind gross: Sie hoffen auf bessere Zeiten – und Rohani soll's richten. Keystone

Überraschend deutlich hat der Kandidat des Reformlagers bereits im ersten Durchgang die absolute Mehrheit gewonnen. Unmittelbar nach der offiziellen Bekanntgabe des Wahlergebnisses strömten zehntausende Anhänger des als gemässigt geltenden Klerikers Rohani auf die Strassen und feierten den Sieg.

Sie jubelten: «Ahmadi (Ahmadinedschad) bye-bye» und riefen: «Rohani, kümmere Dich um das Wohl des Landes.»

Tilgner: «Rohani kann Hoffnungen kaum erfüllen»

Die Erwartungen der Menschen sind sehr gross. Doch es wird schwer werden für Rohani, er steht vor kaum lösbaren Aufgaben. Denn Rohani hat extrem schwere Startbedingungen, wie SRF-Korrespondent Ulrich Tilgner erklärt. Die Wirtschaft sei zerrüttet, sie leide unter den Sanktionen. Zudem habe es im Iran eine unglaubliche Misswirtschaft gegeben.

Video
Tilgner: «Rohani wird es schwer haben»
Aus News-Clip vom 16.06.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 22 Sekunden.

Auch das Ausland setzt nun seine Hoffnungen in den moderaten Geistlichen. Davon zeugen die weltweiten Reaktionen auf seine Wahl. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon etwa forderte den Iran auf, regional und international eine «konstruktive Rolle» zu spielen.

In einem Glückwunschschreiben an Rohani habe Ban angekündigt, sich «auch weiterhin mit den iranischen Behörden und mit dem gewählten Präsidenten in Fragen von Bedeutung für die internationale Gemeinschaft und das Wohl des iranischen Volkes zu engagieren», hiess es in New York. Zudem habe sich Ban «zufrieden» mit der hohen Wahlbeteiligung von 72,7 Prozent gezeigt.

Drängen auf Fortschritte im Atomstreit

Auf einen Wandel hofft auch Grossbritannien. So appellierte London an die neue Regierung, nun politisch einen anderen Weg einzuschlagen. Man hoffe auf eine konstruktive Beziehung mit der internationalen Gemeinschaft, hiess es bei der britischen Regierung.

Das Weisse Haus in Washington forderte die neue Regierung auf, den Willen des iranischen Volkes zu beachten und dem eigenen Volk eine bessere Zukunft zu bieten. Man sei zudem bereit, direkt mit Teheran zusammenzuarbeiten, um eine diplomatische Lösung im Streit um das iranische Atomprogramm zu finden.

Auch die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton betonte das Interesse der EU an einer diplomatischen Beilegung des Atomstreits mit Teheran. «Ich setze mich weiter dafür ein, mit der neuen iranischen Führung an einer raschen diplomatischen Lösung der Nuklearfrage zu arbeiten.»

SRF-Korrespondent Ulrich Tilgner gibt aber zu bedenken: Es komme im Atomstreit  auch auf den Westen an. Und ob die Staaten wirklich ernsthaft mit Rohani reden wollen. Rohani seinerseits sei bereit zu Gesprächen.

Netanjahu warnt vor «Wunschdenken»

Kremlchef Wladimir Putin gratulierte Rohani. Russland hoffe auf mehr politische Stabilität in der Region, heisst es in einem Brief, den der Kreml in Moskau veröffentlichte. Der französische Aussenminister Laurent Fabius lobte den «unerschütterlichen Drang des iranischen Volkes nach Demokratie».

Auch für die syrische Opposition ist die Wahl Rohanis ein Lichtblick: In einer Erklärung bittet die Koalition den neuen Präsidenten, die iranische Haltung gegenüber dem Regime von Syriens Machthaber Baschar al-Assad zu überdenken und nicht dieselben «Fehler» wie Ahmadinedschad zu begehen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warnte dagegen vor verfrühtem Optimismus. Es bestehe weiterhin eine Gefahr durch Atomwaffen. «Die internationale Gemeinschaft darf sich keinen Illusionen hingeben und sich nicht dazu hinreissen lassen, den Druck auf den Iran zum Stopp des Atomprogramms zu lockern», sagte der Regierungschef in Jerusalem.

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