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Milde UNO-Sanktionen Zickzackkurs der USA in der Koreakrise

Mal Drohungen, mal die ausgestreckte Hand. Trumps Korea-Politik sei hochgradig wirr, analysiert Korrespondent Gsteiger.

So hatten es sich die Amerikaner nicht vorgestellt: Die neuen Nordkorea-Sanktionen, die der UNO-Sicherheitsrat in der Nacht auf Dienstag beschlossen hat, sind weitaus milder, als die USA gefordert hatten.

Fredy Gsteiger

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Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St.Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» und Chefredaktor der «Weltwoche».

Doch sie sind selber schuld, dass sie weit zurückkrebsen mussten. Der vorletzte Sanktionsbeschluss war weitaus griffiger als der neue – auch weil sich die USA damals eng mit China koordiniert hatten. Diesmal unterbreiteten sie im Alleingang, ohne China, einen Resolutionsentwurf – von dem sie nun in weiten Teilen abrücken mussten.

Keine Absicht erkennbar

Seit Wochen bieten die Vereinigten Staaten in der Nordkorea-Krise ein Bild der Unschlüssigkeit, verfolgen sie eine Schlangenlinie. So droht US-Präsident Donald Trump an einem Tag mit Feuer, Wut und militärischer Macht in noch nie gesehenem Ausmass. Kurz darauf spricht er aber wieder von einer Annäherung.

Auch Verteidigungsminister James Mattis bietet ein verbales Wechselbad: Mal rät er dem Präsidenten, Krieg sei keine Option, weil die Kollateralschäden dramatisch wären. Anderntags tritt er vor die Presse und kündigt massive Vergeltung an, falls das Regime in Pjöngjang die USA bedrohte. Wenn hinter dem Hüst und Hott die Absicht erkennbar wäre, den Feind zu verwirren, könnte all das noch angehen. Doch danach sieht es nicht aus.

«Rendez-vous»

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Den Radiobeitrga dazu hören Sie in der Sendung «Rendez-vous» um 12:30 Uhr auf SRF 1 und SRF 4 News.

Unklares Verhältnis zu Südkorea

Unerklärlich ist vor allem Washingtons Verhalten gegenüber Südkorea, dem Land, das einen neuerlichen Koreakrieg am meisten fürchten muss. Beim Besuch des frischgewählten südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In im Weissen Haus beschwor Trump die unverbrüchliche Allianz mit Südkorea, wo die USA gegen 30'000 Soldaten stationiert haben.

Fast im selben Atemzug droht er aber, das Freihandelsabkommen mit Seoul aufzukündigen, weil es den USA weitaus weniger nütze als Südkorea. Mal droht Trump, die USA seien nicht länger bereit, die Last für die Verteidigung Südkoreas zu schultern, mal drängt er Präsident Moon geradezu, das hochentwickelte US-Thaad-Raketensystem aufzustellen.

Beobachter wie Francesco Mancini, Professor an der Nationalen Universität von Singapur, gehen davon aus, dass sich die USA so langsam aus der Verantwortung für ihre asiatischen Verbündeten stehlen wollen. Ausgerechnet jetzt, da die Nordkorea-Krise so hoch kocht wie lange nicht mehr. Das ist keine ermutigende Perspektive für Südkorea, Japan oder Taiwan.

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