Seit Tagen rechnete man für den Bundesfeiertag mit grosser Hitze. Nicht nur die Spanienhitze, die seit Tagen zu uns fliesst, trieb das Thermometer in die Höhe, sondern auch noch Föhn in den Alpen. Dies ist im Hochsommer extrem selten. So wurde es vor allem im Osten sehr heiss. In Sevelen im St. Galler Rheintal wurde mit 35,7 Grad die höchste Temperatur des Tages gemessen. Es war bis jetzt die zweithöchste Temperatur im Jahr 2017.
Aber auch sonst war es im Osten und in den Föhngebieten sehr heiss. In Bad Ragaz wurden 35,4 Grad gemessen, in Chur waren es 34,9 und in Glarus 34,3 Grad. Ähnlich heiss war es in Sitten mit 34,7 und in Altdorf mit 33,9 Grad. An all diesen Orten und an noch etwa 20 weiteren Messstandorten war es der heisseste Bundesfeiertag seit Messbeginn.
Allzeitrekord in der Nacht
Die sehr hohen Temperaturen waren nach einer in den Föhngebieten äusserst milden Nacht zu erwarten. In Altdorf wurde es während der ganzen Nacht nie «kühler» als 27,5 Grad. Das gab es bis jetzt in der Schweiz noch nie. Bis jetzt galt die Nacht auf den 1. August 1983 als wärmste Nacht mit einem Tiefstwert in Altdorf von 26,9 Grad.
Nach Hitze, Sturm und Hagel
Auf die Hitze folgten am Abend des Bundesfeiertages die Gewitter. Die Gewitterlinie kam rasant vom Wallis her und von den Waadtländer Alpen quer durch das Mittelland. Sie brachte Hagel und massive Sturmböen. In Langnau im Emmental und in Schüpfheim/LU wurden mehr als 90 Kilometer pro Stunde Windgeschwindigkeit gemessen.
Auch in Sitten und Engelberg wüteten die Böen mit mehr als 90 Kilometern pro Stunde. In Wädenswil wurden 85 Kilometer pro Stunde gemessen. Stellenweise brachten die Gewitterzellen starken Regen, so in Kandersteg, wo in 10 Minuten fast 20 Millimeter Regen niedergingen. Insgesamt gab es 23 Millimeter.
Nach einem Unwetter musste die Sanetschstrasse im Wallis geschlossen werden. Kräftiger Regen fiel auch im Kanton Obwalden. In Giswil kamen auch in kürzester Zeit 20 Millimeter Regen zusammen, in Engelberg waren es sogar 26 Millimeter in nur 30 Minuten. Die Gewitter ziehen jetzt weiter nach Osten. In der Nacht muss vor allem dem Jura entlang und am Nordrand der Schweiz mit weiteren teils heftigen Gewittern gerechnet werden.
Verschüttete Autos und Zugsausfälle
Auch auf den Verkehr hatten die Unwetter Auswirkungen: Ein Blitzschlag legte am Abend die Zugstrecke zwischen Belp und Seftigen im Kanton Bern lahm. Die Linie Luzern - Interlaken Ost war wegen eines umgestürzten Baumes unterbrochen. Bei Derborence im Kanton Wallis wurden drei Autos auf einer Bergstrasse von einer Gerölllawine verschüttet. Ein Sprecher der Kantonspolizei Wallis bestätigte eine entsprechende Meldung des Online-Portals von «20 Minuten». Verletzt wurde beim Vorfall niemand. Glück im Unglück hatten auch die Bewohner eines Hauses in Uzwil SG. Ein Baum stürzte auf das Dach des Wohnhauses. Gemäss Angaben der Kantonspolizei St. Gallen wurde dabei niemand verletzt. Insgesamt mussten die Feuerwehren im Kanton St. Gallen zu rund 25 Unwettereinsätzen ausrücken, schreibt die Polizei in ihrer Mitteilung weiter. Hauptsächlich mussten entwurzelte Bäume von den Strassen entfernt werden. |