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Uefa: Stadion darf nicht in Regenbogen-Farben leuchten
Aus Tagesschau vom 22.06.2021.
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EM-Partie Deutschland-Ungarn Bei der Uefa geht es jetzt bunt zu und her

  • Das Münchner Stadion sollte als Zeichen für Toleranz beim heutigen EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen.
  • Die Uefa lehnte den Antrag jedoch ab, passt aber nach der Kritikwelle ihr Logo an.
  • Uefa-Präsident Aleksander Ceferin äussert sich zur Entscheidung der Europäischen Fussball-Union.

«Einige» hätten diese «als politisch» interpretiert, teilte der Dachverband am Mittwoch mit und färbte das Logo dafür bunt. «Im Gegenteil, die Anfrage selbst war politisch und verbunden mit der Anwesenheit der ungarischen Nationalmannschaft im Stadion für das Spiel am Abend gegen Deutschland.»

Der Regenbogen sei für die Uefa «kein politisches Symbol, sondern ein Zeichen unseres Engagements für eine vielfältigere und integrativere Gesellschaft».

Der Dachverband hatte am Dienstag den Antrag der Stadt München abgelehnt, die Arena des FC Bayern für das finale Vorrundenspiel an diesem Mittwoch in Regenbogenfarben leuchten zu lassen, und war daraufhin massiv kritisiert worden. Hintergrund des Antrags ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt worden war.

Uefa-Präsident verteidigt Entscheid

Aleksander Ceferin hat die umstrittene Entscheidung der Uefa begründet. Er betonte, dass die Uefa keine homophobe Organisation sei und das oft genug gezeigt wird. «Aber wir wollen bei populistischen Aktionen nicht benutzt werden, nur deswegen haben wir diese Entscheidung getroffen. Aufgrund der Popularität des Fussballs wird zu oft versucht, Sportverbände für eigene Zwecke zu missbrauchen», sagte der Uefa-Präsident der Welt.

Von «beschämend» bis «enttäuscht»

In der bayerischen Landeshauptstadt reagierte man mit deutlicher Kritik. «Ich finde es beschämend, dass die Uefa es uns verbietet, hier in München ein Zeichen für Weltoffenheit, Toleranz, Respekt und Solidarität mit der LGBTQI+-Community zu setzen», sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Die Vorgeschichte

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Die Uefa bestätigte am Dienstag, was schon zuvor spekuliert wurde: Das EM-Stadion in München darf nicht in den Farben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen. Die Uefa lehnte einen entsprechenden Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ab. Sie sei «aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die Uefa diese Anfrage ablehnen», teilte der Dachverband mit.

Hintergrund des geplanten Protestes ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban.

Die Regenbogenfahne steht als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Die Stadt will andere Wege finden: Man werde nicht nur das Münchner Rathaus mit Regenbogenfahnen beflaggen, sondern auch das Windrad an der Arena bunt leuchten lassen, sowie den Olympiaturm, so Reiter.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Bayern kündigte Protestaktionen vor der Arena an. Zudem forderte der Verband die Betreiber der Münchner Arena und den Besitzer FC Bayern auf, das Stadion trotz Uefa-Verbot in den Regenbogenfarben zu beleuchten.

Deutsche Politiker entrüstet

Zahlreiche deutsche Politiker und Politikerinnen äusserten ebenfalls Ärger über die Entscheidung des Fussball-Dachverbandes. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drückte sein Bedauern aus. «Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen», schrieb er bei Twitter. Auch von SPD, Linke und FDP gab es kritische Stimmen.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban appellierte derweil an die deutsche Politik, das Uefa-Verbot für eine Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. «Ob das Münchner Fussballstadion oder ein anderes europäisches Stadion in Regenbogenfarben leuchtet, ist keine staatliche Entscheidung», sagte Orban. Auch in Budapest gehören Orban zufolge «die Regenbogenfarben selbstverständlich zum Strassenbild».

Andere Stadien sollen bunt leuchten

Andere deutsche Stadionbetreiber wollen dafür während der Partie ein Zeichen setzen. So sollen die Fussball-Arenen in Frankfurt am Main, Augsburg, Köln und Wolfsburg sowie das Berliner Olympiastadion und das Stadion an der Alten Försterei in Berlin während der EM-Partie der deutschen Mannschaft gegen Ungarn bunt erstrahlen.

Zudem bekannten zahlreiche Institutionen und Unternehmen bei Twitter Farbe. Das Profilbild der Feuerwehr München leuchtete am Dienstagabend in Regenbogenfarben. Die Deutsche Bahn veröffentlichte ein Bild eines bunten Zuges mit bunten Herzen.

DFB verteidigt Verbot

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Der Interimspräsident des Deutschen Fussballbundes (DFB), Rainer Koch, verteidigte das Verbot. «Da die Beleuchtung vom Münchner Stadtrat als eine gezielte Aktion gegen die Entscheidung des ungarischen Parlaments begründet worden ist, handelt es sich nicht mehr um ein blosses Statement im gemeinsamen Kampf gegen jede Form von Diskriminierung, sondern um eine politische Aktion», schrieb das deutsche Mitglied der Exekutive der Europäischen Fussball-Union am Dienstag bei Facebook.

Sollte das Verbot in Bezug auf das Stadion umgangen werden, würde die Disziplinarkommission der Uefa ermitteln. Deutschland als EM-Ausrichter 2024 müsste wahrscheinlich mit einer Verwarnung oder einer saftigen Geldstrafe rechnen.

Tagesschau, 22.6.21, 19:30 Uhr;

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