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Noel Gorelick, der Kopf hinter der Google Earth Engine (SRF4 )
Aus Digital vom 23.09.2021. Bild: Wikimedia
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Google Earth Engine Mit Satellitenaufnahmen die Probleme der Welt lösen

Google stellt Forschenden kostenlos Satellitenaufnahmen zur Verfügung. Geld spielt keine Rolle.

Den digitalen Globus «Google Earth» kennen viele, die «Google Earth Engine» nur wenige. Die Analyse-Plattform für Satellitenaufnahmen wird vor allem von Forschenden genutzt – und von Google selbst, etwa für die Aufbereitung der Daten für Google Maps.

Google hat für die Earth Engine Satellitenaufnahmen aus den letzten 40 Jahren zusammengetragen. Die Sammlung ist mittlerweile so gross, dass sie einen beachtlichen Teil der Speicherkapazität bei Google belegt. 60 Petabyte umfassen alleine die öffentlich zugänglichen Aufnahmen. Dazu komme ein Vielfaches an Daten aus kommerziellen Satelliten, sagt CEO Noel Gorelick. Die drei Buchstaben «CEO» stehen bei ihm für «Chief Extraterrestrial Observer», auf Deutsch etwa «Chefbeobachter aus dem Weltraum».

Schneller zu schlechten Nachrichten

Neben Satellitenaufnahmen stellt Google Interessierten auch Software und Rechenleistung kostenlos zur Verfügung. So lassen sich die Daten dort bearbeiten, wo sie auch gespeichert sind. Das vereinfacht und beschleunigt die Auswertung erheblich.

Musste man früher zwei, drei Jahre auf ein Resultat warten, so sind es heute noch zwei, drei Tage. Das sei erfreulich, aber auch beunruhigend, meint Noel Gorelick, denn fast immer stehe am Ende eine schlechte Nachricht: Waldgebiete verschwinden, Gletscher schmelzen schneller als angenommen.

Zu diesen Einsichten kommen Forschende, weil sie mit der Earth Engine Satellitenaufnahmen aus mehreren Jahrzehnten zu Abfolgen kombinieren können. Solche Filmsequenzen zeigen eindrücklich, wie sich über die Zeit ein Flusslauf veränderte oder wo Waldgebiete gerodet wurden.

Es spielt keine Rolle, wenn Google dabei nichts verdient.
Autor: Noel Gorelick «Chief Extraterrestrial Observer»

Weil Satelliten anders als unsere Kameras auf der Erde nicht nur das sichtbare Licht aufzeichnen, kann man aus den Aufnahmen wertvolle Information herauslesen: Man könne zwischen Asphalt und Beton unterscheiden, sehen, welche Bäume in einem Wald wachsen oder wie gesund das Getreide auf einem Feld sei, erklärt Gorelick.

Doch es gibt vieles, das man auf den Aufnahmen nicht sieht: Menschen, Autos oder kleinere Gebäude verschwinden einfach. Weil die Satelliten aus einer Distanz von 1000 Kilometern beobachten, zeichnen sie nur Objekte auf, die grösser sind als 30 Meter.

Ist Geld Nebensache?

Für alle, die keine kommerziellen Ziele verfolgen, ist die Earth Engine kostenlos. «Wir stecken in einer Krise», meint Noel Gorelick. Er ist überzeugt, dass die Analyse-Plattform einen wichtigen Beitrag bei der Lösung unserer Probleme leisten kann. «Es spielt keine Rolle, wenn Google dabei nichts verdient», sagt der CEO – und ist sich gleichzeitig bewusst, dass das für ein Unternehmen nicht ganz überzeugend klingt.

Die Geschichte der letzten zehn Jahre scheint ihm aber recht zu geben: Während Google in dieser Zeit dutzenden Projekten den Stecker zog, überlebte die Earth Engine. Ein Grund dafür ist sicher die Tatsache, dass die Plattform für Google selbst zentral ist und hunderte interne Projekte davon profitieren.

Noel Gorelick will die Earth Engine noch weiter ausbauen und für eine neue Nutzergruppe Werkzeuge entwickeln: für Regierungsstellen und Beraterinnen von Politikern. Damit will er die Plattform näher zu den Menschen bringen, die in Entscheidungspositionen sitzen und so einen Wandel auslösen können. Ihm, der sich seit Jahren mit den Wäldern auf der ganzen Welt beschäftigt, ist das ein wichtiges Anliegen.

SRF 4 News, 23.09.2021, 08:25 Uhr

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