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Panorama Roboter-Konstrukteurin sucht Mäzen – Patreon hilft

Zur Unterstützung kreativer Arbeit eignen sie sich Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter nicht, da sie nicht regelmässig Geld einbringen. Patreon will das mit «Förder-Abos» ändern. Die bringen einigen 10'000 Dollar pro Monat und mehr ein. Wir haben mit einem der neuen «Patreon-Stars» gesprochen.

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Beitrag auf SRF 3
02:39 min
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 39 Sekunden.

Wie Kickstarter oder Indiegogo setzt auch Patreon auf die Masse, die Crowd. Hier bezahlt ein Unterstützer aber nicht einen einmaligen Betrag für die Entwicklung einer Maschine oder die Lancierung eines Projekts, sondern regelmässig einen oder ein paar Dollar. Dafür bekommt er etwa wöchentlichen einen Podcast serviert. Oder eine Comiczeichnung.

Für den einzelnen Spender fallen die kleinen Beträge kaum ins Gewicht – von der Summe hingegen kann aber im Idealfall ein kreativer Kopf davon leben.

Bier trinken und spielen – und der Rubel rollt

Gleich zwei Köpfe sind es beim Duo André Peschke und Jochen Gebauer vom Podcast «Auf ein Bier». In ihrem Audio-Magazin geht es gar nicht um das Getränk, sondern um Spiele, die sie vorstellen, während dem sie an einem Bier nippen.

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«Uns bezahlen die Leute, für die wir das machen – und nicht die Hersteller der Spiele.» (Gespräch mit André Peschke)
19:22 min
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Fast 13'000 Dollar nehmen die beiden über Patreon ein. André Peschke ist begeistert: «Alle unsere Prognosen wurden übertroffen!»

Er habe zu Beginn im Jahr 2015 im besten Fall mit 2'000 Unterstützern gerechnet – heute seien es rund 2'700. «Mittlerweile kann ich mir sogar vorstellen, dass es gegen 5'000 werden könnten», meint er – aber dann sei wohl die Sättigungsgrenze erreicht, weil die Zahl der interessierten Leute begrenzt sei. «Ewig wird das nicht so weitergehen. Die Herausforderung wird sein, den Erfolg nachhaltig aufrechterhalten zu können.»

Für die spielenden Biertrinker ist Patreon das Ei des Kolumbus

Dank der Plattform können sie direkt ihre Endkunden beliefern. «Uns bezahlen die Leute, für die wir das machen – und nicht die Hersteller der Spiele.» Dank dieser wirtschaftlichen Unabhängigkeit sehen die beiden ehemaligen Redakteure des Spielemagazins Gamestar Patreon geradezu als ideale Lösung für journalistisches Arbeiten an. Voraussetzung sei jedoch eine aufgeklärte Nutzerschaft, die verstehe, dass nicht jede einzelne Veröffentlichung dem eigenen Geschmack und vor allem nicht der eigenen Meinung zu entsprechen habe.

Auf ein Bier - mit Jochen und André.
Legende: Finanzieren sich ihr Bier über Patreon: Podcast-Macher Jochen und André. Patreon.com (Screenshot)

Jochen und André gehören derzeit zu den Patreon-Stars, genau so wie Roboter-Bauerin Simone Giertz . Sie macht fast 7'000 Dollar pro Monat, das Team von «Kurzgesagt» mit seinen Videos, die Wissenschaft erklären, sogar gegen 25'000 Dollar.

Solche Erfolgsgeschichten sind aber noch die Ausnahme, denn die wenigsten machen auf Patreon so viel Umsatz, dass sie nach Abgabe aller Steuern davon leben könnten.

Ein Beispiel: Der in Zürich wohnhafte Kanadier Seigo hatte 33 Unterstützer und erhielt 80 Dollar pro Video – das war im März 2015 – aktuell unterstützen ihn noch 26 Personen mit 57 Dollar pro Monat. So richtig vorwärts ging es bis heute also nicht.

Was macht den Erfolg aus?

André Peschke sieht mehrere Gründe. Ein wichtiger Punkt sei, dass das Medium Podcast nicht mit anderen Game-Medien um dasselbe Freizeitkontingent der Menschen konkurriere. «Wer joggt, schaut keine Videos auf einem Online-Game-Magazin – aber er kann unseren Podcast hören». Wichtig sei auch, dass sie beide den Podcast als Vollzeit-Job machen, also ihre ganze Energie hineinstecken würden. Das habe sich bezahlt gemacht.

Dennoch rät er Einsteigern davon ab, ohne Umschweife auf Patreon ihr Glück zu versuchen. «Wer sich einfach auf Patreon hinstellt und sagt 'hier bin ich – gebt mir Geld' – wird es schwierig haben. Ausser, man hat schon einen Namen».

Gut sei, zuerst einmal in Form eines Hobbys den Beweis anzutreten, dass man regelmässig und zuverlässig etwas abliefern könne – kostenlos. Im zweiten Schritt könne dann die Strategie erfolgreich sein, via Patreon vermehrt Inhalte exklusiv nur gegen Bezahlung anzubieten.

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