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Glas-Recycling Altglas-Abfuhr: Grenchner Kuriosum wird abgeschafft

Sie bringen Ihre leeren Bier-Flaschen zu einem Container? Dann wohnen Sie nicht in Lausanne, Biel, Lengnau oder Grenchen. In diesen vier Gemeinden wird das Altglas nämlich noch zu Hause abgeholt. In Grenchen ist damit allerdings bald Schluss. Weil die Stadt sparen muss.

Glas-Container
Legende: Grenchen erhält Glas-Container. Aber nicht diese alten, sondern moderne unterirdische. SRF

Weiss, grün, braun: Nach Farben getrennt wirft man seine leeren Flaschen in einen Container. So ist das fast überall in der Schweiz. In Grenchen hingegen kommt einmal im Monat der Kehrichtwagen und sammelt das Altglas ein. Die Grenchner können ihre leeren Flaschen also einfach an den Strassenrand stellen.

2018 soll mit diesem Schweizer Kuriosum Schluss sein, hat der Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen. Dann sollen auch die Grenchner ihr Glas zu einem Container bringen. Fünf unterirdische Sammelstellen werden nun in der Stadt eingerichtet. Der Gemeinderat hat dafür einen Kredit von 370'000 Franken bewilligt.

Altglas-Abfuhr ist teuer

Der Hauptgrund für die Umstellung vom Hol- auf das Bringsystem ist das Geld. Wenn die Stadt das Altglas nicht mehr einsammelt, spart sie jährlich 82'000 Franken. Jedenfalls ab dem achten Jahr, wenn die Investitionen für die neuen Sammelstellen amortisiert sind.

«In der finanziellen Lage, in der Grenchen derzeit steckt, muss man jetzt halt einfach Ja sagen zu diesem Lösungsvorschlag», sagte SP-Gemeinderat Remo Bill nach der Gemeinderatssitzung zu SRF. Wie alle anderen Parteien hat die SP den Sparvorschlag unterstützt - obwohl sie darin einen Service-Abbau sieht.

Nach Farben trennen ist ökologischer

Auch der Umweltschutz ist ein Grund, weshalb der Grenchner Gemeinderat auf die Container-Sammlung umstellen will. Wird Altglas nach Farben getrennt gesammelt, kann wieder Neuglas hergestellt werden. Bei der Sammlung mit dem Kehrichtwagen ist dies nicht möglich, weil das Glas dort nicht nach Farben getrennt wird.

Die farbgetrennte Sammlung lohnt sich zudem mehr. Für ihr farbgemischtes Glas erhält die Stadt Grenchen derzeit 30'000 Franken jährlich. Für das sauber getrennte Glas werden es künftig 50'000 Franken sein.

«Das ist Luxus»

Petitionär unzufrieden

Box aufklappen Box zuklappen

Mehrfahrten in der Stadt und Lärm in den Quartieren – das sei kein Vorteil für Grenchen, findet Peter Brotschi, Kantonsrat der CVP. Ob man wirklich Geld einspart, bezweifelt er. Zudem biete das Sammeln des Altglases niederschwellige Arbeitsplätze, das falle nun weg, bedauert er im Interview mit SRF.

Der Gemeinderat hat den Entscheid zur Umstellung vom Hol- auf das Bringsystem zwar einstimmig gefällt. In der Bevölkerung dürfte die Abschaffung der Altglas-Abfuhr aber für Unmut sorgen. Über 300 Grenchner haben eine Petition unterschrieben und darin verlangt, dass sie weiterhin ihre leeren Flaschen an den Strassenrand stellen dürfen. Der Gemeinderat hat die Petition am Dienstagabend besprochen und sie einstimmig abgelehnt.

FDP-Gemeinderat Aldo Bigolin: «Manche schätzen natürlich den Komfort. Aber dieser Komfort ist Luxus, und den braucht es nicht in Grenchen». Zum oft gehörten Argument, es sei den alten Leuten nicht zuzumuten, ihr Altglas zu einem Container zu tragen, meint Bigolin: «Irgendwie kommen die vollen Flaschen ja auch in die Haushaltungen. Die werden auch nicht gebracht.»

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