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Amphitheater steht zum Verkauf
Aus Schweiz aktuell vom 23.04.2015.
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Aargau Solothurn Bund verkauft Amphitheater Vindonissa

Der Bund will das 2000 Jahre alte römische Amphitheater Vindonissa abstossen. Das berichtet die Zeitung «Blick» am Donnerstag. In Windisch ist man über die Verkaufsabsichten nicht sonderlich besorgt: Als Käufer komme sowieso fast nur der Kanton Aargau in Frage.

Amphitheater Windisch

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  • Theater in Windisch ist über 2000 Jahre alt
  • In der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. gleich neben römischem Legionslager errichtet
  • 111 × 99 Meter: grösste Anlage dieser Art in der Schweiz
  • 2011 wiedereröffnet, nach Restaurierung für 5 Millionen Franken
  • (Noch) in Besitz des Bundes

Quelle: Wikipedia

Das Amphitheater Vindonissa ist das Markenzeichen der Gemeinde Windisch. Jetzt will der Bund das römische Objekt also abstossen. Für Frau Gemeindeammann Heidi Ammon kommt dieser Entscheid nicht überraschend.

«Bereits bei der letzten Sanierung hat die Eidgenossenschaft angetönt, dass es eine Handänderung geben könnte», erklärt Ammon gegenüber Radio SRF. Die letzte Sanierung wurde 2010 abgeschlossen.

Kein «römisches Disneyland»

Theoretisch kann jedermann das römische Wahrzeichen kaufen. Aber: «Das Objekt ist denkmalgeschützt. Die strengen Auflagen gelten für alle», gibt sich Ammon gelassen. Bereits heute finden im Amphitheater regelmässig öffentliche Veranstaltungen statt. Diese unterliegen aber strengen Auflagen.

«Das Amphitheater kann keine Veranstaltungshalle ersetzen», erklärt Heidi Ammon. «Ich gehe nicht davon aus, dass man hier zum Beispiel Aufbauten machen kann, die den Charakter zu stark verdecken.»

Ein «römisches Disneyland» ist also kaum zu befürchten. Für Heidi Ammon ist deshalb klar: «Ich gehe davon aus, dass der Kanton Aargau mit seinem Museum Aargau das Objekt erwerben wird.»

Verwunderung beim Kanton Aargau

Amphitheater und Besucher und Gladiatoren
Legende: Das Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung wurde für knapp 5 Millionen Franken restauriert und 2011 wiedereröffnet. Keystone

Museum Aargau betreibt in Windisch den Legionärspfad - ein interaktiver Rundgang, der direkt durch das Amphitheater führt. «Ich gehe davon aus, dass Museum Aargau alles Interesse daran hat, das Amphitheater so zu erhalten», erklärt die Windischer Gemeindevorsteherin. Thomas Pauli, Abteilungsleiter Kultur beim Kanton Aargau, hat von den Verkaufsabsichten erst aus der Zeitung erfahren.

«Es liegt kein konkretes Verkaufsangebot auf dem Tisch.» Die Zusammenarbeit mit dem Bund laufe aktuell sehr gut, deshalb sei er über die Verkaufsabsichten etwas verwundert, so Pauli. Für ihn ist wichtig, dass das Amphitheater als solches erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. «Wenn das nur mit einem Besitzerwechsel zum Kanton Aargau möglich wäre, dann müsste man das sicher prüfen.»

Die Vermutung liegt tatsächlich nahe, dass das Museum Aargau den Zuschlag erhält: Diese Institution hat auch das Schloss Wildegg kürzlich von der Eidgenossenschaft übernommen. Kaufpreis: Ein symbolischer Franken. Auch beim Amphitheater dürfte der Kaufpreis eher symbolischen Charakter haben, vermutet zumindest Heidi Ammon. Denn: «Die Unterhaltsarbeiten dürften nicht zu unterschätzen sein.»

Bund favorisiert Kanton und Gemeinde als Käufer

Ähnlich klingt es auch beim Bund. Private Käufer würden wohl durch den Aufwand abgeschreckt, der für Unterhalt, Sanierung und Erhalt des Kulturguts notwendig wäre, heisst es beim zuständigen Bundeamt für Bauten und Logistik (BBL), wie die Nachrichtenagentur sda berichtet. Deshalb will der Bund nun zuerst das Gespräch mit Kanton und Gemeinde suchen.

Der Entscheid, das Amphitheater zu verkaufen, sei bereits 2009 gefallen, so der Sprecher des BBL. Historische Bauten zu pflegen sei keine Kernkompetenz des Bundes, heisst es zur Begründung. Normalerweise seien solche Kulturgüter im Besitz der Kantone. Es gebe jedoch Bauten, die aus historischen Gründen dem Bund gehörten.

Amphitheater sollte gesprengt werden

Das Amphitheater in Windisch wurde vom Bund nämlich Ende des 19. Jahrhunderts übernommen, wie der Aargauer Kulturchef Thomas Pauli erklärt. «Damals wollte man das Amphitheater sprengen, um die Steine für neue Bauten zu nutzen», erzählt er. Der Bund habe das römische Kulturdenkmal dann vor dem Raubbau bewahrt. Pauli bedauert persönlich, dass sich der Bund nun aus dieser «kulturhistorischen Verantwortung» zurückziehen will.

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