Die Aarauer Firma Rüetschi Kirchturmtechnik lud am Freitag zur Fachtagung «Kirchenkompetenz». Und ihrem Ruf folgten über hundert Sakristane, Sigristen, Kirchpfleger und Baufachleute. Es war der erste derartige Kongress überhaupt. In den Referaten ging es unter anderem um Energiekonzepte für Kirchen und um die Investitionsplanung bei Sanierungen.
Know How für Kirchenglocken
Auf besonderes Interesse stiess der Vortrag «Schäden an Glocken und deren Vermeidung: Methoden und Umsetzung zum schonenden Läuten bei hoher Klangqualität». Referent: Michael Plitzner, Ingenieur, Theologe und Geschäftsführer des Europäischen Kompetenzzentrums für Glocken an der Fachhochschule Kempten (D).
Fingerspitzengefühl gefragt
Für den Theologen Plitzner sind Kirchenglocken «die Stimme Gottes». Für den Ingenieur sind Kirchenglocken «Maschinen, die aus verschiedenen Komponenten besteht. Da ist ein Klöppel dran und dieser schlägt heftig an die Maschine.» Plitzner schmerzt es, wenn mit Glocken nicht richtig umgegangen wird. «Glocken sollten geküsst werden, der Klöppel sollte also nur sanft anschlagen.» Aber häufig ist es so, das Geläute, sprich die elekrischen Antriebe, falsch eingestellt sind.
Die Klöppel schlagen in diesem Fall zu fest an, dadurch entstehen extreme Vibrationen, und diese beschädigen die Glocke, es gibt Haarrisse. Damit das nicht passiert, schult Michael Plitzner die zuständigen Personen im Umgang mit Glocken. «Die Sigristen sind jene, die den Monteuren und Technikern auf die Finger schauen können. Wenn sie Hinweise haben, dass der Klöppel mit lautem Knall anschlägt, dann solten sie das bemerken. Der Klöppel sollte sanft anschlagen, die Glocke küssen. Dann klingt es schön.»