Seit vier Jahren wohnt Monja Tschanz im Kinderheim Brugg. Ihre Mutter erkrankte, sie selber habe in der Pubertät rebelliert, sagt die heute 16-Jährige im Interview mit Regionaljournal Aargau Solothurn. «Der Anfang sei schwierig gewesen, aber jetzt sei es gut. Inzwischen ist es wie eine zweite Familie.».
Monja in einer der Wohngruppen des Kinderheims Brugg. Sie teilt dort ein Zimmer mit zwei anderen Mädchen. «Wir streiten sehr gerne und es wird manchmal sehr laut, aber wenn es Probleme gibt, dann halten wir zusammen.»
Heimleiter Rolf von Moos zum Kinderheim Brugg
«Eine Familie, die funktioniert, ist die bessere Lösung»
Im Kinderheim Brugg werden derzeit 100 Kinder betreut. «Natürlich ist eine Familie, die gut funktioniert, die bessere Lösung», sagt Heimleiter Rolf von Moos. Aber für viele Kinder sei das Heim eine gute Lösung. «Es ist ein Ersatzzuhause, aber es ist mindestens ein Zuhause». Gründe, dass ein Kind im Kinderheim Brugg lande, gebe es viele, sagt Rolf von Moos. Manchmal würden alleinerziehende Eltern krank, manchmal seien die Eltern überfordert, manchmal müsse man die Kinder auch einfach aus den Familien nehmen, zu ihrem Schutz, weil sie physisch oder psychisch misshandelt würden. So eine Entscheidung sei immer schwierig: «Manchmal braucht es aber einfach den Staat, der eingreift», ist von Moos überzeugt.
Das Leben im Kinderheim Brugg gefällt Monja Tschanz. Manchmal fehle die Privatsphäre, aber dafür sei immer jemand da, erzählt sie. Monja schliesst im Sommer die Bezirksschule ab und wird eine Lehre als Bio-Laborantin antreten. Das Interesse an der Biologie habe auch mit der Krankheit ihrer Mutter zu tun: «Ich will Medikamente entwickeln und so den Menschen helfen.»