Die Eröffnung der Unterkunft auf dem Oberbalmberg sei dringend nötig, schreibt der Kanton Solothurn in einer Mitteilung vom Freitag. Die Flüchtlingssituation in Europa und die Zuweisung zusätzlicher Menschen an den Kanton Solothurn erfordere Massnahmen.
Beschäftigung zur Belebung des Balmbergs
Der Kanton Solothurn möchte in der Unterkunft für eine Betreuung rund um die Uhr sorgen. Den Auftrag dafür hat eine spezialisierte Firma erhalten. Eine zusätzliche Begleitgruppe aus Gemeinde, Polizei und Kanton soll den störungsfreien Betrieb unterstützen.
Ausserdem plant der Kanton die Flüchtlinge zu beschäftigen. Neben diversen hausinternen Arbeiten sollen sie auch diverse Arbeiten zur Belebung des Balmbergs leisten. «Wir haben die Beschäftigung von Flüchtlingen im Kanton bei einer zuständigen Stelle zentralisiert und rekrutieren immer wieder neue Aufträge», erklärt Claudia Hänzi vom Amt für soziale Sicherheit gegenüber SRF.
Unter anderem könnten die Asylsuchenden Wanderwege unterhalten, Neophyten ausreissen oder bei der Schneeräumung helfen. Claudia Hänzi könnte sich aber auch vorstellen, dass die Flüchtlinge den Balmberg selber wieder beleben. «Im Hinblick auf die kommende Skisaison» könnte man den Gastronomiebetrieb wieder aufnehmen, so Hänzi.
Lösung mit der Gemeinde suchen
«Vielleicht engagiert sich ein Dritter, der sich sagt, das Haus ist nun geheizt und es hat sogar mögliches Personal vor Ort», erklärt Hänzi das Vorhaben. Man stehe mit der Gemeinde Balm bei Günsberg im Kontakt, um eine gute Lösung zu finden. «Es geht darum, dass wir vom Kanton der Gemeinde etwas zurück geben können.»
Dieses Entgegenkommen des Kantons ist vielleicht nötig, um einer gewissen Skepsis in der Gemeinde vorzubeugen. Immerhin gibt es bisher schon etwa 50 Flüchtlinge, die auf dem Balmberg wohnen. Es sind vor allem Männer mit einem negativen Asylentscheid. Insgesamt werden künftig also bis zu 170 Flüchtlinge auf dem Balmberg wohnen.
Warum werden Gastro-Liegenschaften vermehrt zu Asylunterkünften?
Den Gastrobetrieben ginge es wirtschaftlich nicht besonders gut, sagt Josef Füglistaller, Präsident von GastroAargau. Deshalb sei es verständlich, dass die Restaurant- und Hotelbesitzer eine andere Einnahmequelle suchten. «Wenn der Wirt für jedes Zimmer etwas vom Kanton bekommt, dann hat er eine gute Mietzinseinnahme.» Es ginge vor allem um ältere Hotels und Restaurants. Um diese wieder auf den neusten Stand zu bringen, seien grössere Investitionen nötig. Doch den Eigentümern fehle häufig das Geld. Fazit: Restaurant- und Hotelbesitzer können ihre Immobilien vermieten, der Kanton muss nicht viel umbauen − eine Win-Win-Situation.
Kurhaus Balmberg und Hotel in Leuggern werden zu Asylunterkünften
Genügend Unterkünfte für die den Kantonen Aargau und Solothurn zugewiesenen Asylsuchenden zu finden ist eine grosse Herausforderung. Die Kantone mieten deshalb vermehrt Hotels und Gasthöfe als Unterkünfte.