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Aargau Solothurn Notbremse für neuen Bahnhofplatz Lenzburg

Eigentlich war Lenzburg mit Hochdruck an der Planung für den neuen Bahnhofplatz. Weil der Bund der SBB aber breitere Perrons vorschreibt, kann der Bahnhofplatz nicht wie gedacht realisiert werden. Der Stadtrat zeigt sich irritiert. Der Bund weist alle Vorfwürfe zurück.

Täglich nutzen 25'000 Menschen den Bahnhof Lenzburg. Die Neugestaltung des unübersichtlichen Bahnhofplatzes ist der Stadt seit Jahren ein Anliegen. Nach dem ein erster Anlauf zur Neugestaltung vor zwei Jahren im Einwohnerrat gescheitert war, weil es noch zu viele Differenzen und offene Fragen gab.

Bahnhof Lenzburg
Legende: Der Bahnhof Lenzburg ist veraltet und zu eng für die vielen Pendler. Im Bild der Bahnhof und die Seetalbahn. Wikimedia Commons/Voyager

Im November 2013 bewilligte das Stadtparlament von Lenzburg dann einen Projektierungskredit über 1,45 Millionen Franken. Dieser beruhte unter anderem auf einer SBB-Studie zu den Publikumsanlagen des Bahnhofs aus dem Jahr 2012. Die geplanten baulichen Massnahmen der SBB an Perrons und Geleisen sind entscheidend für die Planung des Platzes samt Busbahnhof.

«Neue Regeln» haben Stadt überrascht

Nun stellt das Bundesamt für Verkehr die Bewilligungsfähigkeit der SBB-Studie in Frage. Dies weil die Baupläne der SBB nicht den Sicherheitsvorschriften entsprechen. Gleisanlagen und Perrons brauchen künftig mehr Platz. Die SBB habe die Stadt darüber am 17. April informiert, schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die neue Situation bringt die Stadt mit ihrem Bahnhofplatz in arge Platzprobleme. Denn wenn die Gleisanlagen und Perrons breiter werden, bleibt weniger Platz für den Regionalbus.

«Der Platz ist sowieso schon eng. Wenn die Geleise breiter werden, kann der Bus kaum mehr wenden. (...) Auch zum Einsteigen bleibt wenig Platz. Die Situation ist sicherheitstechnisch bedenklich», weiss der Lenzburger Stadtammann Daniel Mosimann. «Wir sind sehr überrascht, auch weil die SBB uns vor 9 Monaten noch Planungssicherheit attestiert hat. Die Regeln haben sich grundlegend geändert», so Mosimann gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.

Auch die SBB zeigt sich überrascht. «Von Notbremse zu sprechen ist aber etwas übertrieben, das Projekt sollte erst 2021 realisiert werden. Wir waren aber überrascht und müssen jetzt zügige ein neues Projekt angehen», erklärte SBB-Mediensprecher Daniele Pallecchi.

«Bund hat Regeln nicht geändert, Passagierzahlen steigen»

Dossier zum Projektierungskredit im Vordergrund. Im Hintergrund der Einwohnerrat Aarau.
Legende: Der Einwohnerrat in Lenzburg genehmigt den Projektierungskredit im zweiten Anlauf. Nun wurde das Projekt beerdigt. SRF

Beim Bundesamt für Verkehr überraschen die Vorwürfe der Stadt. Die Regeln hätten seit 2006 nicht geändert, die SBB sei ursprünglich von anderen Passagierzahlen ausgegangen, erklärt Andreas Windlinger, Mediensprecher des Bundesamtes für Verkehr BAV. «In der von der SBB gemachten Studie ist die Rede von 12'000 Pendlern am Tag. Schon heute sind es im Schnitt aber 25'000. Mit einer weiteren Zunahme an Einwohnern im Einzugsgebiet Lenzburg muss der Bahnhof auf 40'000 ausgerichtet werden», erklärte Windlinger gegenüber dem Regionaljournal.

Die SBB spricht von einem Missverständnis. «Die Zahlen des Bundes bestätigen wir so. Die Passagierzahlen in Lenzburg steigen aber stark. Die S26 bringt aus dem Freiamt deutlich mehr Pendler nach Lenzburg. Wir müssen den Bahnhof Lenzburg deshalb auf neue, hohe Spitzenzeiten ausrichten, das braucht mehr Platz», erklärte Daniele Pallecchi von der SBB den Querstand. Man wolle aber keine Schuldigen finden, sondern für alle Beteiligten eine Lösung finden, sagen Stadt, SBB und Bund.

Sofortmassnahmen gegen das Pendlerchaos in Lenzburg

Für den Stadtrat und die Begleitkommission zum Projekt ist klar: Mit den neu reduzierten Platzverhältnissen kann das Projekt nicht weiterverfolgt werden, «die

Gesamtplanung muss zurück auf Feld 1», erklärt Stadtammann Daniel Mosimann. Dieser komplette Neustart bringe verzögere die Neugestaltung des Bahnhofplatzes um einige Jahre.

Als Erstes will der Stadtrat nun schnellstmöglich Massnahmen umsetzen, mit denen gerade in den Stosszeiten die teils prekäre Situation verbessert werden kann. «Wir müssen überlegen, ob wir Parkplätze aufheben, damit der Bus mehr Platz erhält. Hier müssen wir sofort und kurzfristig reagieren», so Daniel Mosimann weiter.

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