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Offene Bücherschränke erleben einen Boom – Das Beispiel Solothurn
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 14.01.2019. Bild: Keystone
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Phänomen Bücherschränke «Manchmal versaufen wir fast in den Büchern»

In immer mehr Schweizer Gemeinden gibt es offene Bücherschränke. In den letzten Wochen und Monaten sind Dutzende solcher Schränke entstanden. Die Idee: Wer ein Buch nicht mehr braucht, bringt es – wer eines lesen will, nimmt es. Bücherschränke funktionieren gratis und unkompliziert.

Offener Bücherschrank
Legende: Der Bücherschrank im Kreuzackerpark der Stadt Solothurn gilt mit Jahrgang 2012 als zweitältester der Schweiz. In der Stadt Basel wurde 2011 der erste Bücherschrank fix installiert. Keystone

Zum Boom beigetragen hat in den letzten Monaten ausgerechnet das Handy. Weil niemand mehr in Telefonkabinen telefoniert, werden diese stillgelegt. Etliche Telefonkabinen hat die Swisscom gratis an die Gemeinden abgegeben. Aus mittlerweile 260 Telefonkabinen seien Bücherschränke entstanden, teilt die Swisscom auf Anfrage mit.

Offener Bücherschrank
Legende: Ein Vorläufer: Offener Bücherschrank an den Solothurner Literaturtagen im Juni 2011. Aus dem während ein paar Tagen aufgestellten Büroschrank entstand dann der erste fest installierte Bücherschrank von Solothurn. Keystone

Auch in der Stadt Solothurn gibt es neuerdings einen offenen Bücherschrank in einer ausgedienten Telefonkabine. Er steht bei der Poststelle Allmend und wurde am Montagabend eingeweiht. Es ist schon der vierte offene Bücherschrank in der Stadt Solothurn.

Verschiedene Bücher in einem Regal.
Legende: Krimis, Kochbücher, Kinderbücher: In einem Bücherschrank findet man allerhand. SRF/Marco Jaggi

Eine Konkurrenz für Buchhändler, die davon leben, Bücher verkaufen zu können? Daniela Bieri winkt ab. «Alles, was die Leute zum Lesen verführt, ist gut für den Buchhandel», meint die Filialleiterin von Bücher Lüthy in Solothurn. Mit dem kleinen und wenig aktuellen Angebot seien Bücherschränke keine Konkurrenz zu den Buchläden.

Offener Bücherschrank
Legende: Der Bücherschrank im Solothurner Kreuzackerpark wird täglich von schätzungsweise 150 Personen benutzt. Keystone

Neben Basel war Solothurn die erste Stadt, die einen fix installierten Bücherschrank hatte. 2012 wurde der Bücherschrank im Kreuzackerpark aufgestellt. Die Idee stamme aus Österreich und habe sich vor allem in Deutschland rasch verbreitet, weiss Hartwig Roth, der den Bücherschrank im Kreuzackerpark ins Leben gerufen hat.

Mann
Legende: Hartwig Roth ist einer der Pioniere von Bücherschränken in der Schweiz. Er importierte die Idee aus seiner Geburtsstadt Hannover. SRF

Der Bücherschrank im Kreuzackerpark wird täglich von bis zu 150 Personen benutzt, schätzt Roth. Die Grundidee sei ein grosser Erfolg geworden, freut er sich. Probleme gebe es nur mit Personen, die den Bücherschrank zum Entsorgen alter Bücher missbrauchen.

Mann mit Rucksack und Bücher in der Hand hebt Tür eines Regals auf.
Legende: Hansruedi Günter aus Subingen nutzt die Bücherschränke in der Region regelmässig. Auch in der Tennishalle Derendingen könne man Bücher tauschen, erzählt er. SRF/Marco Jaggi

Ein 30-jähriges Lexikon aus 24 Bänden lese heute niemand mehr, meint Hartwig Roth. Ein Team aus Freiwilligen schaut deshalb fast täglich zum Rechten und entsorgt einen Teil der angelieferten Ware. «Wir versaufen manchmal fast in den Büchern», sagt Roth. Der Solothurner Bücherschrank ist Opfer seines eigenen Erfolgs geworden.

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