Eigentlich kostet das Projekt Integrationsvorlehre im Aarau insgesamt 4,9 Millionen Franken, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Aber der grösste Teil des Geldes kommt vom Bund.
Der Regierungsrat geht davon aus, dass der Bund dem Kanton rund 70 Ausbildungsplätze zuspricht und diese subventioniert. Die Integrationsvorlehre dauert ein Jahr.
Ziel: Weniger Sozialhilfe, mehr Fachkräfte
Das Ziel: Junge Erwachsene zwischen 22 und 25 Jahren mit genügender Schulbildung sollen in den Arbeitsmarkt kommen. Auch Erwachsene bis 40 mit einer qualifizierten Berufserfahrung werden angesprochen.
Ihr wirtschaftliches Potential soll ausgeschöpft werden, so die Regierung. Damit könne man auch die Abhängigkeit von der Sozialhilfe senken. Auf der anderen Seite gebe es vor allem in der Gastronomie, in der Logistik, in der Landwirtschaft und im Garten- und Landschaftsbau Bedarf an zusätzlichen Fachkräften.
«Es ist nicht ausgeschlossen, dass später noch weitere Schulen und Berufe dazu kommen», sagt die zuständige Projektleiterin Joy Kramer gegenüber SRF.
Die Flüchtlinge sollen am Berufs- und Weiterbildungszentrum Brugg, an der Berufsfachschule in Aarau und im landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg unterrichtet werden. Diese Institutionen haben ein Konzept erarbeitet. Ausgebildet werden die Vorlehrlinge nicht nur in Deutsch und berufsspezifischen Fächern, sondern auch in gesellschaftlichen Werten und Normen.
Alex Simmen, Rektor am Berufs- und Weiterbildungszentrum Brugg, ist vom Projekt überzeugt. «Es gibt bereits Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommenen Personen bei uns an der Schule.» Die Erfahrungen zeigen, dass eine Vorlehre in manchen Fällen notwendig sei, um einen guten Start in die Lehre zu ermöglichen.
Das Programm soll auf das Schuljahr 2018/2019 starten. Das Projekt ist vorerst auf vier Jahre beschränkt. Der Bund möchte in der ganzen Schweiz rund 800 bis 1000 Personen pro Jahr in eine solche Integrationsvorlehre schicken. Geplant ist, dass die Vorlehrlinge eine Entschädigung von 200 bis maximal 360 Franken pro Monat erhalten.
Die Idee ist, dass die Teilnehmenden im Anschluss eine «reguläre Lehre» in einem bestimmten Beruf absolvieren können. Ein ähnliches Projekt in der Region Baden zeige, dass die Idee funktioniere, betont Joy Kramer.
«Von 14 Teilnehmenden haben dort 9 eine Lehrstelle gefunden, eine Person sogar eine Festanstellung».
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