Das gute Resultat von Franziska Roth im ersten Wahlgang hat bei den Aargauer Freisinnigen offensichtlich zu einem Umdenken geführt: Die Parteileitung empfiehlt die SVP-Frau nun offiziell zur Wahl. Der Parteitag am Mittwoch muss diese Empfehlung allerdings noch bestätigen.
SVP soll sich im Gesundheitsdepartement beweisen
Damit verzichtet die FDP gemäss Wunsch der Parteileitung auf eine eigene Kandidatur und ebnet der SVP den Weg zum zweiten Regierungssitz. Man nehme die Partei damit in die Verantwortung, heisst es in einer Mitteilung vom Montag.
Die SVP hatte in der Vergangenheit immer wieder die Führung des Gesundheitsdepartements unter Susanne Hochuli kritisiert. Man biete Roth und ihrer Partei nun die Gelegenheit, «die anspruchsvollen Dossiers konstruktiv und zielführend zu bearbeiten», wird FDP-Parteipräsident Matthias Jauslin zitiert.
Es ist davon auszugehen, dass Franziska Roth das Departement von Hochuli übernehmen wird. Zu den Dossiers gehören neben den Spitälern auch das Asylwesen.
FDP will einen weiteren linken Sitz verhindern
Der Entscheid der FDP zu Gunsten der SVP-Kandidatin wird aber auch taktisch begründet: Eine weitere bürgerliche Kandidatur würde nur dazu führen, dass sich die bürgerlichen Stimmen verzetteln. Damit würde ein «Durchmarsch» von SP-Kandidatin Yvonne Feri ermöglicht. Das will die FDP verhindern.
Die Freisinnigen sind nach dem guten Abschneiden von Roth im Dilemma: Immerhin hatte die Parteileitung der FDP im Vorfeld der Wahlen die SVP-Kandidatin als «nicht wählbar» taxiert. Es fehle ihr die politische Erfahrung, um ein anspruchsvolles Departement mit Hunderten Angestellten zu führen. Der Sinneswandel bei den Freisinnigen scheint nun aber deutlich: In der Mitteilung heisst es nämlich auch, der Entscheid in der Parteileitung sei einstimmig gefallen.
CVP lässt sich noch nicht in Karten schauen
Noch nicht entschieden hat die CVP. Parteipräsidentin Marianne Binder liess es am Dienstag noch offen, ob nun ihre Partei auch Franziska Roth unterstützen wird. Die CVP-Parteispitze werde erst am Mittwochabend über das weitere Vorgehen diskutieren. Danach soll dann gleich die Parteibasis entscheiden.
Gar nicht glücklich zeigt sich Binder über den Entscheid der FDP. So wollte die CVP-Präsidentin mit der FDP-Spitze das weitere Vorgehen nochmals besprechen. Dazu kommt es nun nicht mehr. Binder betont weiter, dass sie eine einzige Kandidatur der bürgerlichen Parteien im Aargau eigentlich bevorzugt.
Regierungsratswahlen: Die Resultate
Urs Hofmann (SP, bisher) | 94'407 Stimmen | gewählt |
Stephan Attiger (FDP, bisher) | 88'788 Stimmen | gewählt |
Alex Hürzeler, (SVP, bisher) | 82'703 Stimmen | gewählt |
Markus Dieth (CVP, neu) | 61'890 Stimmen | gewählt |
Franziska Roth (SVP, neu) | 47'791 Stimmen | nicht gewählt |
Yvonne Feri (SP, neu) | 47'320 Stimmen | nicht gewählt |
Maya Bally (BDP, neu) | 37'826 Stimmen | nicht gewählt |
Robert Obrist (Grüne, neu) | 32'946 Stimmen | nicht gewählt |
Ruth Jo. Scheier (GLP, neu) | 17'964 Stimmen | nicht gewählt |
Jil Lüscher (parteilos, neu) | 12'922 Stimmen | nicht gewählt |
Mia Gujer (Juso, neu) | 9320 Stimmen | nicht gewählt |
Mia Jenni (Juso, neu) | 8292 Stimmen | nicht gewählt |
Ariane Müller (Juso, neu) | 6819 Stimmen | nicht gewählt |
Pius Lischer (IG-Grundeinkommen, neu) | 4798 Stimmen | nicht gewählt |