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Aargau Solothurn Safenwil: Erste Container-Siedlung im Aargau für Asylbewerber

Der Kanton Aargau will in Safenwil zum ersten Mal eine Container-Siedlung für Asylbewerber bauen. 95 Plätze sollen von einer Privatfirma gebaut werden. Der Gemeinderat reagiert «mit Befremden» und stellt sich gegen die Pläne.

In der Gemeinde Safenwil will der Kanton Aargau eine Containersiedlung für bis zu 95 Asylsuchende errichten lassen. Das Projekt sieht mehrgeschossige Containertrakte mit 75 Einheiten vor. Es ist die erste geplante Containersiedlung für Asylbewerber im Kanton.

Die Containersiedlung soll an der Köllikerstrasse entstehen, wie das kantonale Departement Gesundheit und Soziales (DGS) am Donnerstag mitteilte. «Es werden nicht einfach Container aufeinander geschichtet, sondern man kann heute mit architektonischen Eingriffen dafür sorgen, dass das von der Optik her ansehnlich ist», erklärt Departementssprecher Balz Bruder gegenüber SRF.

Längerfristiges Projekt

Karte von Safenwil mit eingezeichnetem Standort für Asylunterkunft
Legende: An dieser Stelle soll das Containerdorf entstehen. Der Gemeinderat kritisiert die Standortwahl des Kantons. zvg/Gemeinderat Safenwil

Das Containerdorf werde «wie eine professionelle Siedlung» aussehen. Die Eigentümerin der Parzelle, die Swiss Domizil Rental AG mit Sitz in Hergiswil (NW), übernimmt sowohl Planung als auch Finanzierung des Projekts. Der Kanton tritt als Mieter auf.

Die Mietdauer ist auf 10 Jahre vorgesehen und schliesst die Möglichkeit ein, den Vertrag zu verlängern. «Für den Kanton gibt es als Mieter günstigere Konditionen, wenn man sich länger verpflichtet. Und wir gehen davon aus, dass wir die Plätze in Safenwil auch mittel- und längerfristig benötigen», erklärt Balz Bruder das Vorgehen.

Das Baugesuch wird in den kommenden Tagen eingereicht. In der Unterkunft sollen Familien und Einzelpersonen leben.

Asylbewerber sollen nicht unter Boden leben müssen

Trotz Kritik des Gemeinderats von Safenwil hält der Kanton am Projekt fest. Der Bund weise dem Aargau - wie anderen Kantonen - weitere Asylsuchende zu. Aus diesem Grund seien bereits die unterirdischen Geschützten Operationsstellen (GOPS) der Spitäler Aarau, Baden, Laufenburg und Muri in Betrieb genommen werden.

Es werde jedoch die Strategie verfolgt, dass die Asylsuchenden oberirdisch und nicht unterirdisch untergebracht werden sollten. Um mehr Plätze am Tageslicht zu schaffen, will der Kanton etwa in den Hallen des ehemaligen A3-Werkhofes in Frick eine temporäre Unterkunft aufbauen.

Gemeinderat sieht Aufnahmepflicht erfüllt

Der Gemeinderat von Safenwil im Bezirk Zofingen lehnt die Pläne des Kantons ab. Die Gemeinde beherberge in zwei gemeindeeigenen Liegenschaften freiwillig 28 zugewiesene Asylsuchende, teilte der Gemeinderat in einer Stellungnahme mit. Safenwil müsste gemäss Verteilschlüssel des Kantons elf Asylsuchende aufnehmen.

Info-Veranstaltung

Box aufklappen Box zuklappen

Der Kantonale Sozialdienst will die Bevölkerung von Safenwil an einer öffentlichen Veranstaltung am 22. Februar über die geplante Unterkunft orientieren. Diese findet um 19:30 Uhr in der Mehrzweckhalle statt.

Gemeindeammann Daniel Zünd hat wenig Verständnis für das Argument des Kantons, man sei auf Plätze angewiesen. «Das sind Panik-Lösungen, die da gesucht werden. Die Verteilung muss regional ausgewogen bleiben.» Es gebe noch immer Gemeinden, die ihre Aufnahmepflicht nicht erfüllten, so Zünd.

«Mit Befremden» hat der Gemeinderat auch den Standort zur Kenntnis genommen. Dieser liegt gegenüber der alten Schmiede an der Köllikerstrasse, unmittelbar vor den Schulanlagen und dem Dorfzentrum. Dieser Standort sei «unglücklich» gewählt, hält der Gemeinderat fest.

«Diese Container-Siedlung hilft dem Dorfbild sicher nicht. Das ist eine Zumutung für alle Beteiligten», wird Gemeindeammann Daniel Zünd gegenüber Radio SRF noch deutlicher.

Balz Bruder vom kantonalen Gesundheitsdepartement geht trotzdem davon aus, dass man mit der Gemeinde einen «vernünftigen, lösungsorientierten Diskurs» führen könne. Er habe aber selbstverständlich nicht damit gerechnet, dass die Gemeinde «Hurra» schreie, wenn der Kanton eine neue Asylunterkunft ankündige. «Das ist in den seltensten Fällen so.»

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