Das Stadtmuseum Aarau wagt etwas, das in dieser Form wohl schweizweit einzigartig ist. Eine Ausstellung, die als mobiles Computer-Spiel aufgebaut ist. «Play» heisst das Ganze. Eine Ausstellung, die Computer-Spiele, Games, von verschiedenen Blickwinkeln zeigen will.
Wie sind die Spiele gewachsen? Vom einfachen Windows-Computer-Spiel bis hin zum E-Sport, bei dem Gamer sich an Conventions messen? Themen wie Faszination, Geschichte, Gefahren und Risiken, Sexismus in Spielen, Gewalt – sie alle finden in der Ausstellung Platz.
Die Ausstellung thematisiert vor allem die Game-Welt in der Schweiz. Es gibt hier gute Studios, begabte Entwickler und grafisch detaillierte Spiele. Das den Programmierern fehlt häufig das betriebswirtschaftliche Know-How, um ihre Produkte auch vermarkten zu können. Grosse Ausnahme ist der in der Schweiz entwickelte Landwirtschafts-Simulator. Dieser macht gute Umstätze und ist weltweit bekannt.
Die Ausstellung in Aarau hat einen lokalen Bezug. Das eigens für die Ausstellung entwickelte Spiel stammt von zwei Aarauern (B’bühne). Wirtschaftlich ist die Game-Industrie interessant. Alleine in der Schweiz wurden 2016 total 400 Millionen Franken umgesetzt. Weltweit waren es gar 100 Milliarden Dollar. Gewisse Spiele spielen in Fantasiewelten, andere in nachgebauten Städten wie Tokyo oder Los Angeles.
Gemäss den Ausstellungsmachern tragen 78 Prozent der Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren ein Smartphone auf sich. Sie alle haben die Möglichkeit, Computer-Spiele zu spielen. Experten rechnen deshalb damit, dass 2018 rund zwei Millionen Menschen in der Schweiz gamen. In diesem Zusammenhang werden in Aarau nicht nur die Chancen der Games, sondern auch Risiken wie Sucht und Chatrooms thematisiert. Eltern und Schulklassen sind hier ein mögliches Zielpublikum.
Die Ausstellung will wissenschaftlich, wirtschaftlich, kulturell und technisch zeigen, was Computer-Spiele alles bedeuten. «Audio-Guide war gestern, jetzt spielen wir uns durch das Museum», versprechen die Ausstellungsmacher. In einem für die Ausstellung entwickelten Spiel können Besucher als Anfänger oder Fortgeschrittene mit Hilfe eines Tablets Aufgaben in der Ausstellung lösen, digital. «Die Besucher sollen den Flow, die Faszination fürs Spielen entdecken», sagt Projektleiter und Kurator Marc Griesshammer.
Griesshammer findet, die Ausstellung gebe einen guten Überblick über das digitale Spielen. Für Eltern, Schulklassen, Gamer, Jung und Alt: alle seien willkommen. Das Einstiegsspiel wird ab etwa 12 Jahren empfohlen. Es dauert rund eine halbe Stunde. Danach kann man sich die Ausstellung im Stadtmuseum Aarau auch ohne Tablet in Ruhe anschauen.
National ist vor allem das Stapferhaus Lenzburg für interaktive, innovative Ausstellungen bekannt. Will das Stadtmuseum Aarau hier mithalten? «Das Stadtmuseum Aarau will zeitgemässe Ausstellungen machen. Das bedeutet, dass die Leute involviert werden. Wir wollen Überraschendes bieten», sagt Marc Griesshammer, Projektleiter und Kurator der Ausstellung «Play» in Aarau, weiter.
Die Ausstellung in Aarau läuft vom 21. September 2018 bis 7. Juli 2019.