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50 Jahre Jubiläum Team Baden: Wie der Freisinn eine grüne Partei erschuf

Die Lokalpartei «Team Baden» feiert 2017 ihren 50. Geburtstag. Sie entstand im Sog der 68er-Bewegung und wurde bald zu einem Teil der grünen Bewegung. Speziell ist, dass die Partei in Baden immer noch grosse Erfolge feiert. Und dass sie ursprünglich eine Idee der FDP war.

Jugend-Unruhen in Berlin, Paris und Prag: 1967 war ein bewegtes Jahr. Ein Freisinniger aus dem Aargau wollte sich die politischen Ambitionen der Jugend zu Nutze machen: Das «Team 67» sollte als eine Art freisinniger Jungpartei den dritten Nationalratssitz retten.

Keine «68er-FDP»

Der Plan misslang. Die FDP verlor ihren Sitz, die vermeintliche Jungpartei entwickelte eine eigene Dynamik. Bald verliessen die freisinnig gesinnten Köpfe die neue Bewegung und überliessen sie den linksliberalen Geistern. 1969 schaffte es das Team dann zum ersten Mal ins Kantonsparlament.

Der politische Durchbruch gelang der neuen Bewegung auf kantonaler Ebene nicht. Auch die Ortsparteien in Aarau oder Zofingen verschwanden bald wieder. In Baden aber, da fanden die linksintellektuellen Ideen ihren Nährboden.

Die Bewegung wurde stark, weil Baden ein gutes Pflaster ist.
Autor: Peter KammUr-Mitglied team baden

Heute besetzt die Partei - unter dem Namen «team baden» - 9 von 50 Sitzen im Einwohnerrat. Sie ist damit ähnlich stark wie FDP und SP. Dieser Erfolg habe wohl auch damit zu tun, dass Baden immer schon offen gewesen sei für progressive Ideen, vermutet Ur-Mitglied Peter Kamm. «Baden ist lebensfroh, dem Originellen zugetan, das hat geholfen.»

Teil der grünen Bewegung

Ähnlich wie andere kommunale Bewegungen aus der 68er-Zeit hat sich das Team inzwischen mit den Grünen verbündet. Nationalrat Jonas Fricker ist in Baden im Team, politisiert in Bern aber für die Grünen. Auch Stadtammann Geri Müller wurde als grüner Politiker national bekannt.

Die Bewegung hat ihre Spuren aber auch in anderen Parteien hinterlassen: Silvio Bircher (Nationalrat und Regierungsrat) begann seine Karriere beim Team, bevor er zur SP wechselte. Ebenso Ursula Mauch, die als erste Frau die SP-Fraktion im Bundesparlament präsidierte.

Das sagt der Politologe

Eine neue Partei entstehe entweder durch die Abspaltung von einer alten Kraft, als Protestbewegung gegen die herrschende Elite oder aber aus einer sozialen Bewegung heraus, die ihre Themen in der Politik nicht vertreten sehe. Das sagt Daniel Bochsler, Politologe am Zentrum für Demokratie in Aarau.
Für den langfristigen Erfolg sei eine grosse Idee, eine echte Bewegung nötig, so Bochsler weiter. Als Beispiel nennt er das Team 67 bzw. die Grüne Partei, welche aus den 68er-Bewegungen entstanden sei. Auch die Freiheitspartei oder Schweizer Demokraten hätten erfolgreiche Ideen portiert - diese wurden aber von der SVP übernommen.
Für die in jüngster Zeit entstandenen Parteien BDP und GLP sieht Bochsler langfristig kaum Perspektiven. Die BDP habe bei den jüngsten Wahlen bereits verloren, ein Zeichen für die fehlende «grosse Idee» (die BDP ist als Abspaltung der SVP entstanden im Streit um die Bundesratssitze). Die GLP verbinde zwar grüne Anliegen mit rechter Gesinnung, so Bochsler. Dieses "technokratische" Programm könne aber nicht mit den sozialen Bewegungen der 68er verglichen werden und sei wohl auch weniger nachhaltig.

(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17.30 Uhr)

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