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Wenn ein ganz altes Haus ganz neu gebaut wird
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 09.07.2020. Bild: SRF/Christiane Büchli
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Unesco-Weltkulturerbe Aargau will «unechtes» Pfahlbauhaus am Hallwilersee neu bauen

Unesco-Weltkulturerbe in Seengen: Die Pfahlbaufunde in Beinwil-Aegelmoos und Seengen-Riesi gelten offiziell als Welterbestätten der Unesco. Die Funde sind wertvoll, sind aber im Wasser und im Boden versteckt und können nicht besichtigt werden. Deshalb steht seit 30 Jahren ein «unechtes» Pfahlbauhaus in Seengen in Ufernähe.

Es soll an das Weltkulturerbe am und im See erinnern, erklärt Kantonsarchäologe Thomas Doppler gegenüber SRF. Das jetzige Haus sei aber schlecht «zwäg» und müsse ersetzt werden. Deshalb liegt nun das Baugesuch der Kantonsarchäologie bis 27. Juli auf der Gemeinde Seengen auf.

Wertvolle Funde aus Pfahlbauzeiten

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  • Am 27. Juni wurde in Paris die Serienkandidatur «Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen» von der Unesco akzeptiert und die Pfahlbauten zum Welterbe erklärt.
  • 111 Fundstellen in sechs Ländern (Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und Frankreich) gehören seither zum universellen Erbe der Menschheit und stehen damit unter besonderem Schutz.
  • Im Aargau sind es die beiden Fundstellen in Beinwil-Aegelmoos und Seengen-Riesi, die dieses auch für den Tourismus wichtige Label tragen.
  • Beinwil-Aegelmoos gilt als einzige frühbronzezeitliche Fundstelle am Hallwilersee (18. bis 16. Jh. v. Chr.). Gemäss Kanton ist sie von grosser Bedeutung, um die Architektur dieser Epoche besser zu verstehen.
  • Auf der Halbinsel Riesi bei Seengen zeigen die drei Siedlungsphasen beispielhaft die kulturelle Entwicklung während der Spätbronzezeit (11. bis 9. Jh. v. Chr.) im zentralen Schweizer Mittelland, schreibt der Kanton.

Quelle: Kanton Aargau

Pfahlbauhaus
Legende: SRF

Seltener Bau eines Pfahlbauhauses: Alltäglich sei ein solcher Bau sicher nicht, sagt Kantonsarchäologe Doppler weiter. «Wir rekonstruieren mal eine Ruine, machen einen römischen Wachtturm sichtbarer. Aber sowas ist ein spezielles Objekt». Fachleute würden helfen, damit das Haus so echt wie möglich ausschaut.

Anstelle des Schilfdachs sollen neu Holzschindeln montiert werden. So wurde in Seengen in der Pfahlbauzeit nämlich gebaut. Zudem soll das Haus leichter werden, damit es im Moor nicht wieder schräg steht.

Tafel
Legende: SRF

Kosten und mögliche Hürden: Total kostet das Ganze rund 200'000 Franken. Für ein Haus eher günstig, es fehlt dann aber auch die komplette Inneneinrichtung. Das Projekt ist finanziell breit abgestützt und wird durch Bund, Kanton und Gemeinde, aber auch von Stiftungen oder dem Rotary-Club getragen. Das Baugesuch nimmt den normalen Weg. Es kann also Einwendungen geben.

«Klar, es gibt ein Hallwilersee-Schutzdekret, das die Uferzone am See schützt», weiss der Kantonsarchäologe. Man habe aber im Vorfeld bereits viel geklärt und ins Baugesuch einfliessen lassen.

Breite Unterstüztung des Projekts

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Die Kosten betragen rund 200'000 Franken. Das Projekt ist finanziell breit abgestützt. Es zahlen folgende Organisationen mit:

  • Kantonsarchäologie Aargau
  • Rotary Club
  • Stiftung Museum Burghalde
  • Einwohnergemeinde Seengen
  • Arbeitsgemeinschaft für Urgeschichtsforschung in der Schweiz
  • Bundesamt für Kultur
  • Swisslos-Fonds

Innenansicht nur mit Führung: Künftig sollen Tafeln die Spaziergänger auf das Weltkulturerbe am See aufmerksam machen. Zudem soll es vermehrt Führungen geben, sagt Kantonsarchäologe Doppler. Nur im Rahmen solcher Führungen darf das Haus auch betreten werden. Die Vermittlung der Pfahlbau-Geschichte am See soll mit dem Neubau also weitergehen. Im Idealfall soll das Haus Ende Jahr stehen. Gebaut werden darf erst ab Herbst, vorher sei dies wegen der Naturschutzregeln nicht möglich, heisst es beim Kanton.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 06:32 Uhr;

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