Vielleicht pendeln Sie ja auch zur Arbeit – und stehen ab und an im Stau, zusammen mit Hunderten oder Tausenden anderen, die mit ihrem Auto zur Arbeit fahren. Dann dürften die folgenden Erkenntnisse von SRF Data Sie nicht weiter erstaunen.
Das Auto ist erste Wahl auf dem Land
Wer auf dem Land wohnt und zur Arbeit fährt, der wählt am häufigsten das Auto. Der Anteil MIV (motorisierter Individualverkehr) unter Pendlern ist am grössten im Bezirk Bucheggberg (77 Prozent nutzen das Auto), gefolgt vom Bezirk Muri (75 Prozent), Bezirk Kulm (73 Prozent) und Bezirk Thal (72 Prozent).
In den städtischen Gebieten nutzen viel mehr Pendlerinnen und Pendler den öffentlichen Verkehr. Der Anteil MIV ist am geringsten in der Stadt Solothurn (44 Prozent), im Bezirk Aarau (52 Prozent) und im Bezirk Baden (54 Prozent).
Kaum ÖV-Ausbau auf dem Land
Die Verkehrskonzepte der Kantone Aargau und Solothurn sehen vor allem in den Zentren einen Ausbau von öffentlichem Verkehr (Bus, Bahn) und Langsamverkehr (Velo, Fussgänger) vor. Im ländlichen Raum werde ein «Basisangebot» zur Verfügung gestellt, erklärt die Aargauer Verkehrschefin Simone Rangosch. Das heisst: Buslinien werden zum Beispiel vor allem in den Stosszeiten von Montag bis Freitag angeboten. Künftig will die Aargauer Regierung sogar noch weitere Buslinien an den Wochenenden aus dem Angebot streichen im Rahmen ihrer Sparpläne. «Wenn die Leute von Dorf zu Dorf wollen, quer zu den bestehenden Bahn- und Buslinien, dann ist das Auto immer noch am effizientesten», sagt Rangosch. |
Die längsten Arbeitswege gibt es auf dem Land
Im Schnitt legen Pendlerinnen und Pendler im Bezirk Laufenburg knapp 21 Kilometer pro Strecke zurück. Erstaunlich: Auch Stadt-Solothurner/innen, welche auswärts arbeiten, haben lange Arbeitswege – im Schnitt rund 19 Kilometer. In der Region Olten und im Bezirk Rheinfelden sind es noch gut 18 Kilometer.
Die kürzesten Pendlerstrecken ortet das Bundesamt für Statistik im Bezirk Dorneck (in der Nähe von Basel) mit durchschnittlichen 13,5 Kilometern, gefolgt vom Bezirk Lebern (Region Grenchen) mit 14,4 Kilometern und der Region Baden mit 14,7 Kilometern im Schnitt.
Im schweizerischen Durchschnitt wird rund 15 Kilometer bis zur Arbeit gependelt. Damit liegt die Region deutlich über dem nationalen Mittel.
Warum pendeln wir so weit?
Laut dem Solothurner Verkehrsplaner Kurt Erni gibt es zwei Gründe für die relativ langen Pendlerstrecken in der Region: Erstens arbeiten viele Menschen in den Gross-Agglomerationen Bern, Basel und Zürich. Zweitens sind die Verkehrswege (Eisenbahn, Autobahnen) sehr gut ausgebaut. Es ist also kein Problem, aus der Region Solothurn nach Bern zur Arbeit zu fahren oder aus der Region Aarau bis nach Zürich. |
Sehr viele Arbeitsplätze – im Vergleich
Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendeln in die grossen Schweizer Zentren. Aber auch die regionalen Zentren bieten - im Vergleich zur Bevölkerung - sehr viele Arbeitsplätze an.
Die Stadt Aarau könnte als «Pendler-Hauptstadt» bezeichnet werden. Im Vergleich zur arbeitstätigen Bevölkerung (rund 10'000 Personen) bietet die Kantonshauptstadt enorm viele Arbeitplätze (über 30'000). Rund 22'000 Personen pendeln deshalb nach Aarau.
Auch das sogenannte Pendlersaldo von anderen regionalen Zentren wie Baden, Olten, Solothurn, Lenzburg und Grenchen ist im Schweizer Vergleich hoch. Höher zum Beispiel als das Saldo der Stadt Zürich. Weil in Zürich natürlich viel mehr Leute nicht nur arbeiten, sondern auch leben.
Die «Agglo» boomt
SRF Data hat auch die beliebtesten Pendlerstrecken in den Kantonen Aargau und Solothurn eruiert. Dabei fällt auf: Obwohl der Arbeitsweg im Schnitt relativ lange ausfällt, vor allem in ländlichen Gebieten, sind die am häufigsten genannten Pendlerstrecken eher kurz.
Innerhalb der Kantone:
- Wettingen - Baden (1733 Personen)
- Suhr - Aarau (1291 Personen)
- Buchs - Aarau (1122 Personen)
- Küttigen - Aarau (1075 Personen)
- Zuchwil - Solothurn (1068 Personen)
- Oftringen - Zofingen (972 Personen)
Ausserhalb der Kantone:
- Wettingen - Zürich (1900 Personen)
- Baden - Zürich (1724 Personen)
- Rheinfelden - Basel (1342 Personen)
- Spreitenbach - Zürich (1258 Personen)
- Möhlin - Basel (1115 Personen)
- Dornach - Basel (953 Personen)
Haupt-Verkehrsachsen entlasten
Die stark genutzten Verkehrsachsen in die Zentren werden von den Kantonen besonders beachtet. Hier müsse man «Anschluss an die nächsthöheren Verkehrsträger» garantieren, erklärt Simone Rangosch. Das heisst: Von der Gemeindestrasse zur Kantonsstrasse auf die Autobahn. Oder vom Bus auf den Regionalzug und dann auf den Intercity. Oder mit dem Auto zum nächsten Bahnhof und dort eine Park+Ride-Anlage nutzen. |