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Primarschülerin schreibt auf ein Blatt.
Legende: In den beiden Basel lernen Primarschüler ab der 3. Klasse Französisch. Keystone
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Frühfranzösisch Baselland bereitet den Ausstieg aus «Passepartout» vor

Der Kanton kehrt dem umstrittenen Fremdsprachen-Konzept den Rücken. Wie rasch der Ausstieg über die Bühne geht, ist aber noch offen.

Das Fremdsprachen-Konzept Passepartout ist seit seiner Einführung vor sieben Jahren umstritten. Passepartout - das bedeutet: Kindern lernen ab der 3. Primarschulklasse Französisch, ab der 5. Klasse Englisch. Dafür wurden eigens neue Lehrmittel entwickelt. Sechs Deutschschweizer Kantone haben sich für Passepartout zusammengeschlossen, darunter die beiden Basel. Nun will Baselland jedoch aussteigen, das hat der Landrat vergangene Woche beschlossen.

Einer, der sich darüber freut, ist Philipp Loretz. Er ist Fremdsprachen-Lehrer an der Sekundarschule Aesch und Vorstandsmitglied des Lehrervereins Baselland. «Ich spüre in meinem persönlichen Umfeld eine grosse Erleichterung - bei Eltern, aber auch bei Lehrern. Und das gilt auch für mich selber.»

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Baselland steigt aus Passepartout aus
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 13.02.2018.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 18 Sekunden.

Loretz kritisiert Passepartout schon seit längerer Zeit. Die Fremdsprachen-Didaktik setzt darauf, dass Kinder eine Fremdsprache so lernen, wie sie es mit der Muttersprache gemacht haben. Sie sollen nicht in erster Linie Wörter und Grammatik pauken, sondern die Sprache möglichst oft hören. Das Konzept funktioniere nicht, ist Loretz überzeugt.

Der Ausstieg muss schnell gehen. Das sind wir unseren Schülern schuldig.
Autor: Philipp LoretzVorstandsmitglied Lehrerverein Baselland

Dass nun die umstrittenen Passepartout-Lehrmittel in Baselland abgeschafft werden, ist zwar nach dem Entscheid des Landrats noch nicht definitiv. Nun hat nämlich die Regierung zwei Jahre Zeit, einen Vorschlag für den Ausstieg aus Passepartout zu erarbeiten. Danach entscheidet der Landrat nochmals darüber und es könnte auch noch eine Volksabstimmung geben.

Für Philipp Loretz ist jedoch klar, dass es kein Zurück mehr gibt. Die zuständige Regierungsrätin Monica Gschwind müsse nun vorwärts machen und den Ausstieg aus Passepartout rasch aufgleisen. «Es muss sehr schnell gehen, weil unsere Schüler nicht mehr in dieses fehlerhafte System geleitet werden sollen. Das sind wir ihnen schuldig.»

Taskforce sucht Lösung

Auf der zuständigen Bildungsdirektion will man jedoch keinen raschen Ausstieg versprechen. Mediensprecherin Monique Juillerat verweist darauf, dass dem Souverän bis im Februar 2020 eine Vorlage zum Ausstieg vorgelegt weren müsse. Sie sagt aber immerhin so viel: «Es liegt uns viel daran, baldmöglichst aufzuzeigen, wie es weitergeht.» Eine Task-Force werde nun eingesetzt, «um eine tragfähige Lösung zu finden.»

Beantwortet werden muss auch die Frage, mit welchen Lehrmitteln künftig an Baselbieter Schulen unterrichtet wird. Gegner von Passepartout fordern eine Lehrmittel-Freiheit. Ein Problem ergibt sich jedoch beim Frühfranzösisch. Für die 3. und 4. Primarklasse gibt es in der Schweiz derzeit nur das umstrittene Passepartout-Lehrmittel Mille Feuille.

Was tun die anderen Passepartout-Kantone?

Stellt sich noch die Frage, was der wahrscheinliche Ausstieg von Baselland aus Passepartout für die anderen fünf Kantone bedeutet, die gemeinsam nach diesem Konzept unterrichten und gemeinsam die entsprechenden Lehrmittel ausgearbeitet haben? Projektleiter Reto Furter hofft, dass nun nicht auch noch andere Kantone sich von den Lehrmitteln verabschieden. «Das fände ich schade, weil sehr viel ins Projekt investiert worden ist.»

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