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Bern Freiburg Wallis Das Auawirleben setzt voll auf Vertrauen

Neu kann man am Berner Theaterfestival Auawirleben Tickets spenden. Zugute kommen sollen sie Menschen, die sich einen Theaterbesuch nicht leisten können. Kontrolliert wird die Bedürftigkeit aber nicht.

Die Idee kommt aus Neapel. Dort gibt es seit etwa 100 Jahren den «Caffè sospeso». Bei diesem Brauch zahlen die Kunden nebst ihrem eigenen Kaffee noch einen zweiten. Dieser wird vom Barista notiert und später einem Bedürftigen offeriert. Der Verein Surprise hat den Brauch vor einem Jahr in der Schweiz verbreitet.

«Da kann ja jeder kommen»

Nun übernimmt das Berner Theaterfestival Auawirleben die Idee. Wer für sich ein Ticket kauft, kann gleichzeitig eines spenden, für 15 Franken. Damit legt das Festival drauf, der Normaltarif ist 35 Franken. Doch die Idee ist, dass Privatleute anderen einen Theaterbesuch ermöglichen, sagt Festivalleiterin Nicolette Kretz: «15 Franken schmerzen viele Leute nicht wirklich. Das kann man einmal drauflegen und jemandem eine Freude machen.»

Audio
Von gespendeten Tickets, Kaffee und Hemmungen (30.4.2015)
06:42 min
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 42 Sekunden.

Zum sogenannten «Suspended Ticket» gehört auch das Risiko, dass jemand kommt und vortäuscht, er könne sich kein Ticket leisten. «Wir vertrauen den Leuten», sagt Nicolette Kretz dazu.

Und das Risiko passe durchaus zum Festivalthema ‹Leave the Winning Team›. Es gehe darum, auch einmal etwas auszuprobieren, von dem man nicht weiss, ob es funktioniert. «Wenn man Vertrauen hat und etwas ausprobiert, kommt es vielleicht gut und man macht etwas Schönes.»

«Wöu si Hemmige hei»

Die Schwierigkeit wird ohnehin eher darin bestehen, die gespendeten Tickets an bedürftige Leute zu bringen. Das Auawirleben-Team hat sich dafür mit verschiedenen Stellen aus dem Sozialbereich - etwa der Gassenarbeit - in Verbindung gesetzt. «Die Reaktionen bei diesen Stellen waren sehr positiv», sagt Nicolette Kretz. Aber ob sich dann auch wirklich Leute melden, welche ein gespendetes Ticket beziehen möchten, muss sich noch zeigen.

Erfahrungen haben die Restaurants, bei denen man einen «Suspended Coffee» spenden, respektive beziehen kann. «Manche bleiben auf ihren gespendeten Kaffees sitzen», sagt Paola Gallo, die Geschäftsleiterin des Vereins Surprise. Sie hat den Überblick über die Restaurants in der Schweiz, welche mitmachen.

Viele Leute haben offenbar Hemmungen: «Sie wollen sich nichts schenken lassen.» Auch Berner Restaurants machen die Erfahrung, dass eher mehr Kaffees gespendet als bezogen werden, wie eine kleine Umfrage beim «Luna Llena», dem «Café Kairo» und der «Brasserie Lorraine» zeigt.

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