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Bern Freiburg Wallis «Geht unglaublich tief»: I Salonisti spielen Lieder aus dem KZ

Das Berner Klavierquintett «I Salonisti» wagt sich in seinem neusten Programm an ein dunkles Kapitel Geschichte: Die fünf Musiker spielen und interpretieren zusammen mit der französischen Sängerin Gaëlle Méchaly Lieder, die im Konzentrationslager Theresienstadt entstanden sind.

Theresienstadt, oder Terezín im heutigen Tschechien, war während dem Zweiten Weltkrieg kein gewöhnliches Konzentrationslager. Es war eine konstruierte Vorzeigestadt mit Cafés, Theatersälen und einem eigenen Orchester.

Das kulturelle Leben blühte, so schien es gegen aussen. Mit Theresienstadt wollte das Nazi-Regime der Welt zeigen, dass es den Juden in den Ghettos doch gut ginge. Die Wahrheit ist eine andere: Die wenigsten der gut 140'000 Gefangenen in Theresienstadt haben den Krieg überlebt.

Mir kamen fast die Tränen
Autor: Konzertbesucherin

Die Musik aber ist geblieben. Lieder und Kompositionen, geschrieben von jüdischen Künstlern, die auf den Tod warteten. Aber in der Musik Hoffnung, Halt und Kraft fanden. Musik, die «I Salonisti» nun auf die Bühne bringen, angereichert mit eingespielten Originaltönen von Überlebenden.

Entstanden ist ein 90-minütiges Programm, welches unter die Haut geht. «Es geht unglaublich tief, diese Stimmung, die in einem Konzentrationslager entstehen kann», sagt ein Konzertbesucher. Und eine Frau ergänzt: «Es war wunderschön. Ich war sehr aufgewühlt, mir kamen fast die Tränen».

«Uns war klar, dass das die Leute trifft», sagt Initiant und «I Salonisti»-Geiger Lorenz Hasler im Gespräch. Auch auf der Bühne sei es nicht immer einfach: «Wir spielen und singen Cabaret-Lieder im Wissen, dass am Ende der Zug für die Deportation wartet. Das ist schwierig umzusetzen.»

Das geht unter die Haut
Autor: Lorenz Hasler

Kann man diesem schweren Thema szenisch überhaupt gerecht werden? «Uns war klar, wir wollten eine Intimität, um das Publikum direkt anzusprechen und das Thema authentisch widerzugeben», so Regisseur Stephan Grögler. So gibt es keine eigentliche Bühne, die Musiker spielen in einer Art Gefängnis auf Augenhöhe mit dem Publikum.

«Ich habe etwas das Gefühl, die ganze Epoche verkommt zu einer trockenen Seite in einem Geschichtsbuch», so Grögler. «Stücke wie diese, die das Menschliche zeigen, können helfen nachzuvollziehen, was das eigentlich für die Betroffenen bedeutete.»

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr)

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