Da war vor gut drei Jahren ein anspruchsvoller Kunde bei Beat Baumgartner. Der 28-jährige Berner baut mit seiner Firma Bedovelo in Hinterkappelen bei Bern individuelle Velorahmen. Aber keiner der herkömmlichen Velocomputer konnte dem Kunden und dem Velobauer gefallen. Und so begann die Geschichte der Smartwatch «Moskito».
Denn Beat Baumgartner und seine Freunde begannen zu tüfteln. Sie fanden im Wallis den Uhrwerk-Hersteller Soprod, der in der Lage war, die Informationen eines Velocomputers via Handy-App auf eine Quarz-Uhr mit analoger Anzeige zu übertragen. Aus der klassischen Uhr mit Zeigern wird damit ein Gerät, das neben der Zeit dem Biker oder der Bikerin auch Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecke und vieles mehr anzeigt. «Das Handy ist der Controller. Es steuert die Uhr», so Beat Baumgartner.
Kapital aus dem Internet finanziert erste Produktionsserie
Die «Moskito» war also geschlüpft. Aber nun brauchten die Tüftler um Beat Baumgartner 150'000 Franken, um eine erste Produktionsserie zu finanzieren. Fündig wurden sie via Crowdfunding-Plattform «Kickstarter».
Zwei Stunden vor Fristablauf der Sammelkampagne hatten wir die 150'000 Franken beisammen
Vom 1. Dezember bis Ende Jahr kamen 153'000 Franken zusammen, bezahlt von 204 Menschen aus der ganzen Welt. Aber es wurde knapp. Erst zwei Stunden vor Mitternacht des 31. Dezembers war das Sammelziel erreicht. Sonst wäre die Aktion gescheitert.
«Wer hier mitmacht, glaubt an unser Produkt, kauft eine Uhr, finanziert so die erste Serie und vertraut darauf, dass wir sie bis Herbst 2017 ausliefern», beschreibt Beat Baumgartner das Prozedere. «Finanzierung via Internet wird durchaus zur Konkurrenz zu den Banken. Für uns war dieser Erfolg entscheidend».
Grosses Echo hatte die Moskito-Smartwatch in der Velo-Welt. Und auch die Schweizer Uhrenindustrie scheint bei dieser Innovation der jungen Berner genauer hinzuschauen. «Wir hatten in den letzten Wochen sehr interessante Kontakte. Aber vorläufig gehen wir davon aus, dass wir das alleine durchziehen», orakelt ein zufriedener Beat Baumgartner.