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Keine Bank mehr im Dorf Schangnau zürnt der Raiffeisenbank – und schlägt zurück

Raiffeisen schloss die Bankschalter in Schangnau, Röthenbach und Signau Knall auf Fall. Schangnau wehrt sich.

Seit Ende November hat Schangnau keine Bank mehr. Gleich wie Röthenbach und Signau. Die Raiffeisenbank oberes Emmental hat die kurzfristige Schliessung der Filialen zu Beginn des Monats bekanntgegeben. Eine Delegation aus Schangnau scheiterte, dies im Gespräch mit der Bank zu verhindern.

Grosser Unmut in Schangnau

«Die Bevölkerung ist enttäuscht und frustriert», grollt Gemeindepräsident Beat Gerber. «Vor allem das Tempo hat uns überrumpelt.» Nach dem Abgang der Valiant-Bank und der Post ist das Ende der Raiffeisenbank ein Kahlschlag.

Zwei Männer am Tisch
Legende: Sauer und enttäuscht: Gemeindepräsident Beat Gerber (links) und Landwirt und alt-Bankpräsident Ernst Aegerter. Christian Strübin/SRF

Besonders erschüttert ist Ernst Aegerter, alt Gemeindepräsident und Landwirt. Er hatte die Raiffeisenbank vor 23 Jahren ins Schangnau geholt und war lange Jahre deren Präsident. «Ich kann es nicht fassen. Ausgerechnet unsere Genossenschaftsbank handelt so.»

Nun gibt es bis zu 500 Franken Bargeld in der Metzgerei-Bäckerei Bieri. Der Gewerbler will so ein Minimum an Dienstleistung bieten. Pro Bezug kostet das 4 Franken 50.

Aber jetzt muss sich der Gewerbler gegen den Verdacht wehren, er zocke das Publikum ab, was ihn masslos ärgert und den Dorffrieden strapaziert. «Alles falsch», wehrt sich der Gemeindepräsident. «Es ist die Bank, die diese Gebühr einzieht.» Es könnte sein, dass sie ein Fall für den Preisüberwacher wird.

Die Bevölkerung will sich wehren

An einer Versammlung machte die Bevölkerung ihrem Ärger Luft. Man erwägt, Guthaben, Kredite und Hypotheken aufzulösen. Nutzniesser wäre zum Beispiel die Entlebucher Bank im benachbarten, wenige Kilometer entfernten Marbach im Kanton Luzern. «Da geht es um mindestens acht Millionen Franken in fünf Jahren. Aber das ist wohl nicht wichtig», so Ernst Aegerter.

Regionale Raiffeisenbank in der Klemme

«Das würde uns schmerzen», gibt Marco Mutzner zu. Er ist Präsident der Raiffeisenbank oberes Emmental. Aber Raiffeisen ist nicht mehr eine lokale Genossenschaftsbank. Sondern ein Teil der drittgrössten Schweizer Bank mit 228 Milliarden Franken Bilanzsumme.

Da treffen Welten aufeinander, die nicht mehr zusammenpassen. «Ich verstehe die Enttäuschung. Aber wir müssen uns der Strategie der Bank anpassen», sagt Marco Mutzner. «Die Vorschriften schränken uns ein und kleine Niederlassungen haben es immer schwerer, im Markt zu bestehen.»

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