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Prioritäten im Tourismus Kümmert sich die Schweiz zu wenig um ihre deutschen Gäste?

Der Schweizer Tourismus sollte den Gästen aus dem nördlichen Nachbarland mehr Aufmerksamkeit schenken. Deutschland sei nach wie vor ein sehr wichtiger Markt. Die Kritik kommt vom Swiss-German-Club. Der Walliser Hotelierpräsident und ein Chef-Touristiker des Berner Oberlandes reagieren.

Fritz Burkhalter, Gründer und Präsident des Wirtschafts-Netzwerks «Swiss-German-Club» im bernischen Jegenstorf, macht sich Sorgen. Seit Jahren gehen die Zahlen der deutschen Touristen in der Schweiz zurück. «Die Schweiz vernachlässigt die deutschen Gäste», ist Fritz Burkhalters Schlussfolgerung.

Der nach wie vor wichtige Markt Deutschland müsse intensiver betreut werden. «Wenn wir zwei Prozent der deutschen Bevölkerung in die Schweiz holen können, haben wir die Zahl etwa verdoppelt. Zwei Prozent der Deutschen haben auf jeden Fall die Kaufkraft, in der Schweiz Ferien zu machen», argumentiert Fritz Burkhalter. In den Wirtschaftskreisen des «Swiss-German-Clubs» sei der Frankenkurs kein Thema.

Die Delle in der Statistik mit den Chinesen

Dass die traditionellen Gäste nicht vergessen werden sollten, ist nicht von der Hand zu weisen. Das zeigen die neuesten Logiernächte-Statistiken des Bundes: Im Sommer und Herbst 2016 übernachteten 20 Prozent weniger Chinesen in der Schweiz – wegen Terrorangst, Visumspflicht und schwächelnder China-Wirtschaft. Dafür haben einzelne europäische Länder und die Schweiz selbst zugelegt.

«Interlaken hat 24 Prozent Chinesen verloren», bestätigt denn auch Stefan Ryser, als Vizedirektor von Interlaken Tourismus zuständig fürs Marketing. «Bei den europäischen Gästen ist es eher ein Halten. Wir verdienen unser Geld nach wie vor mit den Fernmärkten inklusive USA.»

Gäste aus China, Indien oder aus den arabischen Golfstaaten haben in den letzten Jahren allerdings markante Zuwachsraten verzeichnet und den Rückgang der europäischen Gäste etwas aufgefangen. Weil sie vom Euro-Franken-Kurs unabhängig sind, sind sie zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden. Interlaken ist ein Musterbeispiel dafür.

Hotelier und Touristiker reagieren

Die Mahnung des Swiss-German-Clubs stösst bei Markus Schmid, dem Präsidenten der Walliser Hoteliers, auf gewisse Zustimmung. «Deutsche Gäste sind Individualreisende, die für uns sehr wichtig sind», sagt er, «unter dem Strich bleiben für einen normalen Hotelier auch mehr Erträge als bei Gruppenreisen aus dem asiatischen Raum».

Und so ist für Hotelier Schmid klar: «Es ist eine Frage der Prioritäten und Abwägungen, wie viel Geld wir in den deutschen Markt und wie viel in den asiatischen und arabischen Markt investieren».

Keine Deutschland-Werbung mehr mit der Giesskanne

Differenziert sieht es Urs Pfenninger, Tourismusdirektor von Adelboden und künftiger Geschäftsleitungsvorsitzender der neuen Berner Oberländer Destination Adelboden-Lenk-Kandersteg. Es ist eine Region mit einem hohen Anteil Gästen aus der Schweiz und aus den klassischen europäischen Herkunftsländern. «Es ist einfacher, Gäste zu halten als neue zu holen. Deshalb kümmern wir uns um die Schweizer und um die Deutschen», sagt er.

Allerdings seien Schweizer Ferien für deutsche Gäste teuer geworden. Deshalb müsse man in Deutschland sehr gezielt werben bei einem Publikum, dass sich Ferien hierzulande noch leisten will. «Es stimmt für mich, wie es jetzt läuft. Schweiz Tourismus und auch die bernische Tourismusmarketing-Agentur BE! haben die Zeichen der Zeit erkannt».

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06:32 / 17:30 Uhr)

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